Anlaufstelle für Missbrauchsfragen

Anlaufstelle für Missbrauchsfragen

Die Christengemeinschaft in Deutschland bietet mit der „Anlaufstelle für Missbrauchsfragen“ eine Möglichkeit für Betroffene, Beteiligte und deren Bezugspersonen an, sich vertraulich über Vorgänge von sexuellem Missbrauch und ähnlichen Übergriffen aussprechen zu können, die im Rahmen der Christengemeinschaft, durch deren Mitarbeiter oder durch ehrenamtliche Mitarbeiter geschehen sind.

Wer den Wunsch nach einem persönlichen Gespräch hat, kann zu einem Mitglied der Anlaufstelle Kontakt aufnehmen. Gemeinsam mit den Betroffenen wird darüber beraten, welche Schritte zur Klärung und weiteren Aufarbeitung möglich sind.

Über die Kontaktaufnahme und die Inhalte der Gespräche wird Stillschweigen gewahrt. Intern tauschen sich die Mitglieder der Anlaufstelle über jeden vorgebrachten Fall aus. Bei möglicher Befangenheit eines Mitglieds der Anlaufstelle kann von diesem Verfahren abgewichen werden. In Absprache mit den Betroffenen entscheidet das Gesamtgremium im Einzelfall über eine entsprechende Mitteilung an die Verantwortlichen in der Leitung der Christengemeinschaft. Kontaktperson in der Deutschen Lenkerkonferenz ist derzeit Joachim Paulus. Die Anlaufstelle arbeitet weisungsunabhängig von der Leitung der Christengemeinschaft.

Die Christengemeinschaft in Deutschland stellt bei Übergriffen durch ihre Mitarbeiter in Form von sexueller und körperlicher Gewalt folgende Hilfen zur Verfügung:

  • Sie übernimmt nach Antragstellung gegebenenfalls die Kosten für 25 Stunden traumaorientierte Psychotherapie und Therapie nach dem Hufelandverzeichnis bei einem Therapeuten, der über eine Traumatherapieausbildung verfügt, wenn die Zahlung durch andere Kostenträger (wie zum Beispiel Krankenkasse, Opferentschädigung o.ä.) ausgeschöpft ist.
  • Auf erneuten Antrag ist die Kostenübernahme für weitere 25 Stunden möglich, im Einzelfall auch mehr.
  • Sie stellt juristische Hilfe kostenlos zur Verfügung und unterstützt rechtliche Schritte gegen einen Täter.
  • Sie zahlt zusätzlich im Einzelfall nach Antragstellung bis zu 2000,- Euro, wenn reguläre Therapien ausgelaufen sind.

Alle Mitglieder der Anlaufstelle sind ehrenamtlich tätig. Wir bemühen uns um zeitnahe Bearbeitung von Anfragen, bitten aber um Verständnis, wenn dies gelegentlich ein bis zwei Wochen dauern kann.

 

Verfahrensleitlinien bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch - 09/2021 (PDF)

 

Die Mitglieder der Anlaufstelle für Missbrauchsfragen:

Angelika Maaser
Angelika Maaser

Angelika Maaser

Angelika Maaser, geboren 1963, verheiratet, 3 Kinder, Fachärztin für Frauenheilkunde, anthroposophische Ärztin (GAÄD), Pychotherapeutin, Traumatherapeutin, seit 2000 in eigener Praxis in Berlin niedergelassen.

Julia Nürenberg
Julia Nürenberg

Dr. Julia Nürenberg

Dr. med. Julia Nürenberg: geboren 1987 in Münster, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychothereapie, anthroposophische Ärztin (GAÄD), seit März 2022 Oberärztin an der Filderklinik.

Susanne Rivoir
Susanne Rivoir

Susanne Rivoir

Susanne Rivoir, geboren 1962, verheiratet, 2 erwachsene Söhne, fünf Enkelkinder. Ausgebildet in Biografiearbeit, Kunsttherapie und Psychotherapie (nach dem Heilpraktikergesetz) mit dem Schwerpunkt Traumatherapie, differenzierungsbasierte Psychotherapie und Paarberatung.

Andé Kiep
Andé Kiep

André Kiep

André Kiep, geboren 1952 in Berlin, verheiratet, 3 erwachsene Kinder, Vorsitzender Richter am Landgericht a.D., zuvor zuständig für sog. Arzthaftungssachen und tätig als Güterichter in der gerichtlichen Mediation, davor tätig in Kammern für allgemeine Zivilrechtsstreitigkeiten, in einem Familiensenat am Kammergericht Berlin und in Zivil- und Strafsachen bei Amtsgerichten, jetzt Rechtsanwalt in einer Kanzlei für Medizinrecht. Mitglied der Christengemeinschaft.

Claudio Holland
Claudio Holland

Claudio Holland

Claudio Holland, geboren 1971 in Kiel, verheiratet, 4 Kinder, 1990 Abitur an der Waldorfschule in Kiel, Zivildienst in der Heilpädagogik, abgeschlossene Ausbildung zum Goldschmied. Seit 2001 Pfarrer in der Christengemeinschaft, zunächst in Bremen, ab 2007 in Braunschweig, seit 2015 in Hannover.

Literatur:

Mathias Wais: „…der ganz alltägliche Missbrauch. Aus der Arbeit mit Opfern, Tätern, Eltern“, 2008

Claudio Holland: „Soziale Auswirkungen sexueller Übergriffe“ (Vortrag über den Umgang mit Grenzüberschreitungen innerhalb der Christengemeinschaft bei der LOGOS-Tagung), 2023