Donnerstag 17 Okt. 19:30 Uhr
Dieses Bild Zeigt die Eingangstür der Michaelkirche. Auf den beiden Türflügeln sind je drei Bronzetafeln mit Bildern der Michael-Wirksamkeiten, im Tympanon ein Bild nach der Apokalypse des Johannes 12, 1-9. Alle Bronzetafeln  sind von Peter Lampasiak gearbeitet.
Eingang zur Michael-Kirche
Vortrag

Die Menschenweihehandlung in Theresienstadt

Die Menschenweihehandlung in Theresienstadt
Von Pfarrern ist oft berichtet worden, dass sie im Konzentrationslager Welzheim waren. Von den Gemeindegliedern, die – in viel größerer Zahl, längerer Zeit und tödlicherer Gefahr – in Theresienstadt (und sicherlich auch anderswo) gefangen saßen, ist wenig bekannt. Im Zuge meiner Studien über diese Zeit habe ich in unserem Berliner Archiv ergreifende Schilderungen gefunden, die bisher kaum oder gar nicht bekannt waren. Vor allem Henriette Schläger, die in Prag, später in Stuttgart und Murrhardt Mitglied der Christengemeinschaft war, hat aufgeschrieben, welche geistige Arbeit dort geleistet wurde: sowohl an den anthroposophischen Grundlagen, wie auch im gemeinsamen Hören der Menschenweihehandlung (es gab Menschen, die sie auswendig wussten). Dieser Kreis verminderte sich stetig durch Transporte (meistens nach Auschwitz) und bekam seinen Zustrom durch Neuankömmlinge. Henriette Schläger hat die ganze Zeit überlebt; sie führt das darauf zurück, dass sie „arisch versippt“ war; außerdem hatte sie einen gewissen Schutz dadurch, dass sie die zahlreichen Blinden umsorgte. Noch als sie in Theresienstadt in der Quarantäne auf ihre Entlassung wartete, hat sie an Josef Adamec geschrieben, den geduldigen Prager Priester, der unter den Nationalsozialisten und zweimal in der Nachkriegszeit Berufsverbot ertrug. Bekannte Namen tauchen da auf, wie z.B. Viktor Ullmann und seine Frau. Ich hoffe, dass es Ihnen beim Anhören so gehen wird wir mir bei der Lektüre: ich habe eher Dankbarkeit und Freude empfunden, als nur Bedrückung.
Frank Hörtreiter

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Ort: Gemeindesaal