A Chest of Viols - Englische Musik des 16. und 17. Jahrhunderts für drei Gamben
Andrea Heerich, Diskantgambe - Martin Ingenhütt, Altgambe - Takuma Murayama, BassgambeNach ihrem erfolgreichen Konzert im vergangenen Jahr kommt das Trio A Chest of Viols wieder in die Michael-Kirche. Die drei Musiker spielen Viola da gamba - ein historisches Streichinstrument, das in der Renaissance in Europa sehr populär war, ehe es um 1600 von den Violinen verdrängt wurde.
A Chest of Viols war die Kiste, in der reiche Engländer des 16. und 17. Jahrhunderts ihren Schatz aufbewahrten – die Gamben! In der englischen Aristokratie gehörte es zum guten Ton, dieses Streichinstrument zumindest halbwegs zu beherrschen – und wenn man gespeist und anschließend Kaffee, Tee, Kakao und Tabak genossen hatte, nahm man die Instrumente und Noten heraus und musizierte...Andrea Heerich, Martin Ingenhütt und Takuma Murayama hatten alle zunächst ein anderes Instrument an der Musikhochschule studiert. Fasziniert von dem feinen, ätherischen Klang, fand jeder auf seine Weise zur Viola da gamba, ehe sie sich 2014 begegneten und spontan beschlossen, zusammen die Literatur für drei Gamben kennenzulernen und in Konzerten vorzustellen.
Das Programm gibt einen Eindruck von der Vielfältigkeit und der hohen kompositorischen Qualität der englischen Musik an der Schwelle zwischen Renaissance und Frühbarock. Es stellt drei Komponisten vor: Thomas Morley (1558-1602), dessen Madrigale noch heute in England viel gesungen werden, Matthew Locke (1621-1677), der vielleicht die modernste und abwechslungsreichste Musik dieser Periode schrieb, und Orlando Gibbons (1583-1625), den auch 340 Jahre nach seinem Tod der Pianist Glenn Gould als seinen Lieblingskomponisten bezeichnete.