»… wie sieht es mit dem Beitrag aus? Morgen ist Redaktionsschluss …«

AutorIn: Birgit Häckermann

Es ist früh am Morgen des 18. März 2021. Heute ist Redaktionsschluss für das Mai-Heft, ein kleines Ultimatum, untergegangen im Strudel der Zeit. Ich hatte zugesagt, es gab Ideen und Versuche, die Ideen in Schrift zu verwandeln – und nun? Wo ist die Zeit geblieben?

 

Die Zeit. Kann die Zeit irgendwo bleiben?

»Die Zeit ist erfüllt.« Dieser Satz war der Katalysator für den Artikel, den ich vorhatte zu schreiben. Er steht im Evangelium, da bin ich sicher.

Die ersten Worte Christi im Markusevangelium lauten so:

Erfüllt ist die Zeit und nahe gekommen ist das Reich Gottes.

Denkt um und glaubt an das Evangelium.

Im griechischen Text fallen mir unwillkürlich zwei Worte auf:

καιρóς – kairos und ἤγγικεν – ängiken.

Kairos, der rechte Augenblick.

ἤγγικεν – ängiken. perf. von ἐγγíζω – engízo, sich nähern;

ἐγγύς – engüs, in der Hand befindlich sein.

Erfüllt ist der Augenblick, und das Reich Gottes hat sich genähert.

Ändert den Sinn und glaubt an die frohe Botschaft.

 

Seligkeit – vom Glück der Erfüllung

Ich glaube, ich bin ein bisschen selig an diesem frühen Morgen, an dem ich meine Zusage, etwas für das Mai-Heft zu schreiben, erfüllen will und würde das Evangelium, die frohe Botschaft in diesem Moment in diese Worte kleiden, um zu Ihnen überzusetzen:

Im Augenblick erfüllt sich die Nähe Gottes. Es liegt in unserer Hand.

Wagen wir diesen Gedanken, diese Empfindung, diese Tat.

 

Da fällt mir ein, was ich vorhatte zu schreiben:

Als Kind hatte ich oft das Erlebnis, dass langgehegte Wünsche, die endlich in Erfüllung gingen, fade schmeckten. Als Erwachsene bewegte mich im Vorfeld dieses Textes die Frage, ob mit der Erfüllung von Wünschen Verantwortung für den Umgang mit ihnen, für die Zukunft verbunden sein könnte?

Jetzt fühle ich, lernen zu wollen, Aufmerksamkeit und Verantwortung für den Augenblick in meine Hände zu legen um der Nähe Gottes willen.

In diesem Moment vielen Dank an die Redaktion für das Ultimatum, das mir einen Augenblick der Seligkeit bescherte.