Leben mit dem Evangelium | »Stärke uns den Glauben«

AutorIn: Johannes Beurle

 

Verdient der Knecht Dank dafür, dass er seine Pflicht tut? (Lk 17, 9)

 

Das Gleichnis vom Knecht ist keine Anleitung zur Personalführung. Die Identifikation mit dem Diener soll den Glauben des Christen stärken. Der Zusammenhang von Pflichterfüllung und Glaube scheint auf den ersten Blick geheimnisvoll. Was schwächt unseren Glauben? Unser Gefühl, es müsste uns eigentlich immer gut gehen, wir müssten längst am Tisch des Herrn sitzen. Wenn das Schicksal uns dann auffordert, über unsere Winzigkeit hinauszuwachsen, versinkt jede Entwicklungschance in Selbstmitleid. Woher kommt die Kraft, unser Karma anzunehmen, unsere Lebensaufgabe zu ergreifen? Unser Glaube an Gott und die Weisheit des Schicksals erblühen auf dem Grund einer Erkenntnis zur Bekenntniskraft. Welche Erkenntnis das ist? Wir sind hier keine Engel auf Urlaub. Unser Irdisch-Sein entstammt einem höchsten Entwicklungswillen. Wir stiegen einst herab, um dem Christus zu dienen und am Widerstand zu wachsen. Nur so wirken wir am Fortgang der Welt mit. Wenn wir, wie der Knecht, unseren Auftrag kennen und lieben gelernt haben, entsteht in uns eine Kraft, die wir Schicksalsmut oder Glaube nennen können. Der Glaube, der sich zur Bekenntniskraft steigert. Dann kann göttlicher Wille in unserem Willen wirksam werden.