Eine Jugendtagung brachte Hoffnung nach Berlin
Hoffnung – ein einfaches Wort, aber was steckt wirklich dahinter?
In unserer heutigen Welt fällt es manchmal schwer, Hoffnung zu bewahren. Doch genau hier liegt ihre Kraft: Sie lässt uns über das hinausblicken, was momentan ist und gibt uns die Zuversicht, dass auch in schwierigen Zeiten Veränderung möglich ist.
Vom 18. bis 21. September trafen sich vierzig junge Menschen in unserer Gemeinde – gerade konfirmierte Jugendliche, junge Studenten aus Berlin und Umgebung, aus Leipzig, Jena, Kassel und Hamburg, aber auch aus Dänemark. Wir wollten die Fragen miteinander bewegen: Was ist Hoffnung? Auf was hoffe ich? Was gibt mir Hoffnung?
Mit diesen Fragen gingen wir in die Stadt, wo wir auch fremde Menschen befragten. Als Dankeschön für ihre Zeit und Offenheit bekamen sie von uns Blumensamen geschenkt. Eine Frau zum Beispiel sagte belustigt, als sie die Tüte mit den Samen sah: „Ah, Demeter, die kenne ich. Wenn sie einmal aufgehen, wird man sie auf dem Balkon nie mehr los.“
An der Neuen Wache haben wir für alle Kriegsopfer und Menschen, denen es an Hoffnung fehlt, gesungen. Es war ergreifend zu erleben, wie die zarten Stimmen den Stein und die Zeit zum Klingen bringen konnten.
Die Stimmung bei der Tagung war so gut, dass die Sonne sich an diesem Wochenende sommerlich zeigte. Unsere Kollegen Kateryna Gagarina, Guido Rosell und Friederike Waizenegger sorgten für gute Beiträge, Predigten und Lieder, aber auch Pommes Frites durften natürlich nicht fehlen. Wir sangen viel, sprachen miteinander, genossen die Mahlzeiten im Garten, spielten, malten, beteten.
Zusammen machten wir ein paar interessante Entdeckungen: Hoffen hat etwas mit Hüpfen zu tun; in unserem Credo „wir dürfen hoffen auf die Überwindung…“; Paulus sprach, dass „Christus in uns“ unser aller Hoffnungsgrund sei; wenn wir auf das Gute im Menschen hoffen, gestalten wir positiv die Zukunft; in dem Theaterstück am Freitag von dem griechischen Schriftsteller Odysseas Elytis hörten wir den modernen Odysseus rufen: „hoffen will ich bis an die Quelle der Tränen“ und wir erfuhren, dass in Weimar auf einem Haus die Worte von Vaclav Havel geschrieben stehen: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Mit diesen Worten und Gesang in unserer Kirche sind wir am Sonntag auseinandergegangen in der Hoffnung, sich bald wiederzusehen.
Wir sind unseren Jugendlichen sehr dankbar dafür, dass wir spüren durften: es gibt sie, die Hoffnung für die Zukunft.

Verfasst von Yaroslava Black
Pfarrerin in Berlin