Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi nach dem Evangelisten Matthäus

Sopran: Eva Kleinheins, Alt: Gudrun Köllner, Tenor: Dietrich Wrase, Bass: Martin Callenius, Sprecher: Andreas Bausinger

Heinrich Schütz (1585-1672) ist mit einem seiner reifsten Stücke, seiner Matthäuspassion, die er 1666 in hohem Alter in großer Einfachheit komponierte, ein Höhepunkt frühbarocker, geistlicher Chormusik gelungen. Der biblische Passionstext wird schlicht, ohne Begleitinstrumente - a capella- vorgetragen. Instrumente mussten zur damaligen Zeit während der Passionszeit schweigen. Man kann sich die Historia als eine Art Passionsspiel oder musikalische Lesung vorstellen, in welchem der Evangelist die Hauptrolle trägt und unterschiedliche Rollen an einzelne Sänger des Chores vergeben werden. Der Chor ergänzt das Geschehen durch Einwürfe, die dramaturgisch gut platziert den Kommentaren der auftretenden Menschengruppen entsprechen. Hier wird durch die einfache Form und innere Ruhe der Komposition der Hörer zur Konzentration auf das Passionsgeschehen geradezu gezwungen. Eingangs- und Schlusschor umrahmen die Passion wie zwei Altarseiten, die zum Hören des Passionstextes mit dem Herzen und Eintauchen in einen Erkenntnisprozess auffordern. Schon im Vorwort der Erstausgabe 1929 nach der Wiederentdeckung im Jahre 1880 durch Arnold Mendelssohn, heißt es: „In dieser wortgeborenen Musik Heinrich Schützens ist den Solisten wie dem Chore keine leichte Aufgabe gestellt. Sänger werden nicht zu dem Wesentlichen dieses Werkes gelangen können – es sei denn, dass ihnen diese Dinge auf dem Wege aufgehen....“ In diesem Sinne hoffen die Sänger und Sprecher an diesem Gründonnerstag Nachmittag gemeinsam mit allen Anwesenden Herzen- hörend in das Erleben des Passionsgeschehens einzutauchen. Eintritt frei. Spenden werden erbeten.