1961 berichtete Hannah Arendt vom Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem. Dabei beschreibt oder entdeckt sie einen Ausdruck der Wirksamkeit des Bösen der weder emotional „heiß“ noch emotional „eiskalt“ ist, sondern scheinbar aus einer alltäglichen Gedankenlosigkeit entstammt. Sie entwickelt in ihren Beschreibungen den zusammenfassenden Begriff der „Banalität des Bösen“. Viele haben versucht die Ursachen zu verstehen, wie die Shoa möglich wurde. Im Rahmen der Psychologie entwickelt sich beispielsweise das Feld der Sozialpsychologie mit den fragwürdigen Experimenten von Zimbardo und Milgram, um zu verstehen, wie der Wille zur Vernichtung einer ganzen
Bevölkerung konkret entsteht und umgesetzt wurde. Spannend finde ich, dass der Frankfurter Pfarrer der CG Alfred Schütze 1951 in seinem Buch „Das Böse“ viele Phänomene dieser dritten Kraft des Bösen schon beschreiben konnte, so als wäre er mit Hannah Arendt im Gespräch. Die dritte Kraft des Bösen?
Oftmals wird übersehen, dass im Sturz des Drachens auf die Erde (Apokalypse 12) dieser hier zu einer Dreiheit wird: Das Tier, das zweite Tier und das vom Menschen geschaffene Bildnis des Tieres.
Die dritte Kraft des Bösen
Vortrag, Hans-Bernd Neumann, Kassel - Gedanken anlässlich des 50. Todestages von Hannah Arendt