Die Stillleben des italienischen Malers Giorgio Morandi (1890-1964)
zählen heute zu den klassischen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts.
Keiner hat wie er über ein Lebenswerk hin so konsequent ein einziges
Sujet variiert.
Philippe Jaccottet schreibt in „Der Pilger und seine Schale“: „Mönchisch:
fast unvermeidlich kommt dieses Wort all denen unter die Feder, die
Morandi gekannt haben oder heute versuchen, seine Gestalt zu
umreißen… wenn wir an ihn denken, geht uns das Wort nicht aus dem
Sinn, denn seine Werke selbst flüstern es uns ins Ohr. Und wirklich war
Morandis Leben fast so reglos, leise, geordnet, ja sogar monoton wie
das Leben eines Mönchs. Seine Arbeit jedoch war weder Gebet noch
Gesang, noch das Studium der Heiligen Schrift noch der Kirchenväter,
noch Fürsorge um die Armen, sondern war ausschließlich die Malerei;
noch dazu eine Malerei, aus der nicht nur die göttlichen Personen, Engel
und Heiligen – mit ihren Geschichten – ganz und gar verschwunden sind,
sondern sogar das Antlitz der Geschöpfe. (…)
Ein Leben, genau so konzentriert wie das der Geistlichen; genauso
zurückgezogen in die Zelle des Ateliers wie das ihre; zurückgezogen und
der Welt, der Weltgeschichte den Rücken kehrend, wahrscheinlich um
sich besser zu öffnen, so wie das ihre sich öffnet zum Himmel; doch
dieses Leben hier – wohin?“
Diesem „wohin“ möchte Andrea Roessler (Malerin) in ihrem Vortrag mit
Lichtbildern und in der gemeinsamen Kunstbetrachtung am 19.9.
nachspüren.
Am Samstag, 20. September, gibt es in einem Seminar, 10 – 12:30 Uhr
(inkl. Pause), die Möglichkeit, eigene künstlerische Versuche und
Erfahrungen im „Gespräch mit den Dingen“ zu machen.
Die Teilnahme ist voraussetzungslos möglich!
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, um Anmeldung bei Sabine Krüger wird
gebeten: sabine.krueger@christengemeinschaft.org