Roswitha von Gandersheim: Platonischer Geist in Niedersachsen vor 1.100 Jahren

Vortrag von Jochen Butenholz, Hannover

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Roswitha von Gandersheim: Platonischer Geist in Niedersachsen vor 1.100 Jahren

Vor zwei Jahren haben wir unseren Himmelfahrtsausflug nach Bad Gandersheim gemacht. Am Abend vorher führte uns Heinz-Günter Möller in Leben und Werk von Roswitha von Gandersheim ein und Texte von ihr wurden gelesen. Nun haben wir die Gelegenheit zu einer vertiefenden Betrachtung dieser weit über Niedersachsen hinaus bedeutenden Persönlichkeit und ihres Verwoben-Seins mit der Biografie Rudolf Steiners:
Roswitha von Gandersheim: Man kann das 10. Jahrhundert, die Vorbereitung der vorigen
Jahrtausendwende, das große niedersächsische Jahrhundert nennen, denn in dieser Zeit war Europa geprägt von einer schicksalhaft zusammengehörigen Gruppe von Menschen, die in „Niedersachsen“ (nicht ganz den heutigen Bundesländer-Grenzen entsprechend) angefangen mit Otto I. wirkte. In Hildesheim wirkte zu der Zeit Bernward (~955-1022) – und wie geheimnisvoll im Hintergrund stehend Hrotsvit oder Roswitha in Gandersheim (~935 – ~980). Sie gilt als erste deutsche Dichterin. Eine besondere Note bekommt der Blick auf diese mittelalterliche Stiftsdame durch den Hinweis
Rudolf Steiners (im vorletzten seiner Karma-Vorträge), dass in ihr eine Wiederverkörperung des großen griechischen Philosophen Plato zu sehen sei. Die darauffolgende Verkörperung als Karl-Julius Schröer (Goethe-Forscher im 19. Jahrhundert) ist wiederum eine allerwichtigste Gestalt für die Biografie Rudolf Steiners selber. Das alles mag Grund genug sein, sich im Sinne einer „geisteswissenschaftlichen Heimatkunde“ dieser Persönlichkeit zuzuwenden.