Frolieb Stollwerck, Gesang
Martin Pillwein, Klavier
Der wohl bekannteste Liederzyklus von Franz Schubert, seine „Winterreise“ nach Gedichten von Wilhelm Müller, wird von den beiden Musikerfreunden Frolieb Stollwerck und Martin Pillwein auf[1]geführt.
Als einen „Zyklus schauerlicher Lieder“ kündigte Franz Schubert seinen Freunden im Frühjahr 1827 die ersten 12 Gesänge der Winterreise an. Als er sie ihnen „mit bewegter Stimme“ vortrug, waren alle „über die düstere Stimmung dieser Lieder ganz verblüfft“, ja der lebenslustige Schober konnte überhaupt nur an einem Lied, dem Lindenbaum, Gefallen finden. Schubert aber bekannte: „mir gefallen diese Lieder mehr als alle, und sie werden auch euch noch gefallen“.
Dieser Bericht ist nun fast 200 Jahre alt. Schubert stand in seinem letzten Lebensjahr und legte in diese Lieder seine ganze Schaffenskraft. Fast scheint dieser Liederzyklus, dem er noch weitere 12 Lieder hinzufügen konnte, wie ein Vermächtnis. Inzwischen wurden die Lieder auf der ganzen Welt aufgeführt. Immer wieder, in unterschiedlicher Form, mit „Inszenierung“, als Orchesterfassung, oder ganz schlicht, wie von Schubert konzipiert, als Duo für Gesang und Klavier. Ob Männer- oder Frauenstimme, hoch oder tief – die Botschaft der Lieder kommt immer zum Ausdruck und fesselt in ihrer Dramatik, Tiefe und Unerbittlichkeit. Äußerlich erzählen die Lieder die Wanderschaft eines jungen Mannes, der von seiner ersten Liebe enttäuscht und alleingelassen bei Nacht und Nebel seinen Aufenthaltsort verlässt und ohne Ziel wandert, nur einfach möglichst weit von der Stätte seiner verletzten Gefühle weg. Wenn man den Liedinhalten über die Worte hinaus bis zur Tonsprache hin und zu den symbolischen Begegnungen der Wanderschaft folgt, bekommt man ein Bild einer Wanderung nach innen – zu sich selbst. Das macht das Werk so stark, kaum kann man sich der Thematik entziehen, denn immer findet man sich selbst in einzelnen Momenten wieder und weiß, dass man sich vor nichts verstecken kann.
Für Frolieb Stollwerck und Martin Pillwein ist die Arbeit an diesem Werk Schuberts unerschöpflich. In vielen Konzerten haben sie den Liederzyklus aufgeführt. Und immer wieder entdecken sie während der Probenarbeit neue Nuancen, neue Bezüge und tiefere Bedeutung. Ein Reichtum an Schönheit und Wert! Die Liebe zur Musik haben beide Künstler sicher schon mitgebracht. Sehr prägend war für beide die „Lehrzeit“ auf dem Engelberg bei ihrer geschätzten Musiklehrerin Dorothea Hahn. Bei ihr durfte kein Ton ohne innere Beteiligung gespielt oder gesungen werden. Hingabe, Demut und höchste Bemühung waren selbstverständliche Voraussetzung zum Musizieren. Diesen Grundsätzen sind beide KünstlerInnen bis heute treu. Sie freuen sich, dies mit Schuberts Meisterwerk zum Ausdruck bringen zu dürfen.