Zur Neugestaltung der Website der Christengemeinschaft in Deutschland

Zur Neugestaltung der Website der Christengemeinschaft in Deutschland

Ulrich Meier im Gespräch mit Sarah Humérez und Christian Bartholl

Ulrich Meier | Liebe Sarah, lieber Christian, nun ist sie schon eine Weile »online«, die neue Website der Christengemeinschaft in Deutschland. Meine erste Frage ist, wie diese eindrucksvolle Erneuerung entstanden ist. Ich persönlich bin schwer beeindruckt. Man kommt sehr gut auf der Website zurecht, hat viele erfrischende Eindrücke durch den Aufbau und die optisch ansprechende Gestaltung. Wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Christian Bartholl | Wir haben noch in der Corona-Zeit unser erstes Meeting gehabt mit einer anderen Agentur, die uns inhaltlich auf die Fragen vorbereitet hat, die wir für die Produktion der Website stellen können. Dann haben wir nach anderen Agenturen gesucht, eine Ausschreibung gemacht, die von der Agentur gewonnen wurde, mit der wir schließlich zusammengearbeitet haben.

Ulrich Meier | Und wie lautete eure Zielsetzung?

Christian Bartholl | Unser Hauptinteresse bei der Gestaltung war, dass Menschen, die bisher nichts mit der Christengemeinschaft zu tun haben, einen guten Zugang finden können. Die Sprache sollte so ansprechend sein, dass sie Interesse für die Themen weckt, dass es Freude macht, auch in die tieferen Strukturen der Website einzusteigen, in denen man weitergehende Informationen finden kann.

Ulrich Meier | Jetzt frage ich für jemanden, der sich auf der Website noch nicht so auskennt: Wie lohnt sich der Einstieg?

Sarah Humérez | Wir haben für Neulinge, die sich über die Christengemeinschaft informieren und auch ein bisschen orientieren wollen, unter der Rubrik »Neu hier« eine Hinleitung zu verschiedenen Themen. Die Struktur ist so aufgebaut, dass sie vom Herantasten, Informieren, was die Christengemeinschaft ist, bis zu den Themen führt, die von Interesse sind, wenn man schon tiefer in der Materie drin ist und sich mit der Christengemeinschaft verbunden fühlt. Das war eine gute Herausforderung, weil man immer den Blick von außen einnehmen musste. Also nicht, was wir wollen, sondern was die Leser von der Website haben möchten.

Christian Bartholl | Die Agentur hat uns sehr geholfen, diese Perspektive einzunehmen, weil wir mit fiktiven Personen gearbeitet haben. Das waren Rollenbilder, aus deren Perspektive wir auf die Website schauen sollten, also verschiedene Alter, verschiedene Familienstände, verschiedene Interessensgebiete. Und aus diesen Perspektiven haben wir zu Anfang auch auf die Entwicklung der Website geschaut. Das hat mich sehr beeindruckt und hat, finde ich, auch sehr gut geholfen.

Ulrich Meier | Das klingt spannend – dieser andere Blick von außen, mit den unterschiedlichen Profilen, das wird sicherlich der Seite jetzt zugutekommen. Sarah, hast du einen Überblick über Zahlen? Wie viele Menschen tummeln sich da?

Sarah Humérez | Aktuell tatsächlich noch nicht. Wir haben aber insgesamt keine großen Einbrüche gehabt gegenüber der Nutzung der alten Website. In der Regel sind es etwa 500 Leute, die täglich auf die Seite schauen.

Ulrich Meier | Damit ist die Seite jetzt angekommen. Meine nächste Frage: Was wünscht ihr euch, was aus den Gemeinden der Christengemeinschaft für die Website geschehen sollte, dass die Inhalte lebendig bleiben und gern genutzt werden?

Christian Bartholl | Wir haben bereits einige sehr interessante Angebote, die wir in die Website integrieren wollen. Jemand hat angeboten, jeden Tag eine Predigt zur Verfügung zu stellen, jemand anderes Texte für die Sakramente. Wir werden zusammen mit der Redakteurin überlegen, ob und wie wir das sinnvoll in die Seite integrieren können. Da gibt es also großen Zuspruch. Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann wäre es der, dass die Gemeindeseiten gut gepflegt werden von den Redakteuren vor Ort. Wir können auch Support leisten, dass vielleicht Gemeinden, die ihre Inhalte noch nicht auf der Website bringen, es vielleicht nach und nach doch tun. Ich glaube, es hilft auch für die regionalen Vernetzungen, weil die Informationen, die man auf der Website bekommen kann, dann auch dazu führen werden, dass unsere Veranstaltungen besser wahrgenommen und besucht werden.

Ulrich Meier | Das geben wir natürlich sehr gern weiter und wünschen, dass es über die Zeitschrift bei den Betreffenden ankommt. Ich habe mir natürlich die Seite der Gemeinde Hamburg-Mitte schon besehen. Das macht wirklich einen sehr schönen Eindruck. Wir freuen uns auch sehr über die Verbindung mit dieser Zeitschrift. Wie sieht die aktuell aus?

Sarah Humérez | Es wird jeden Monat auf die neue Ausgabe hingewiesen, bereits direkt auf der Startseite. Weiter kann man sich direkt in drei Artikel einlesen. Wir haben noch deutlich mehr Möglichkeiten, gestalterisch aktiv zu werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Audiodatei zu einzelnen Artikeln. Wäre das für euch eine Möglichkeit?

Ulrich Meier | Auf die Frage habe ich mich schon gefreut! Seit Jahren liest nämlich Esther Berner-Subramanyan die komplette Zeitschrift ein. Wir haben einen kleinen Kreis von Abonnenten, die CDs mit diesen Audiodateien empfangen, weil ihnen das Lesen der Printausgabe nicht oder nicht mehr möglich ist. Die Dateien sind also vorhanden und können geliefert werden.

Sarah Humérez | Das wäre eine schöne Sache!

Ulrich Meier | Das wird gemacht. Was habt ihr noch im Angebot?

Sarah Humérez | Wir bereiten gerade vor, dass wir für Gemeinden, die ein Online-Spenden-Tool nutzen möchten, entsprechende Angebote machen können. Es müssen nicht unbedingt die neuen Zahlungsmöglichkeiten wie Google-Pay oder PayPal genommen werden, es können auch klassische Überweisungen oder Lastschrifteinzüge abgewickelt werden. Das ist ein sehr geringer Aufwand und es ist durchaus so, dass viele Leute das heutzutage nutzen. Das ist bereits auf jeder Gemeindeseite integriert. Momentan geht es noch an den Körperschaftsverband, aber es kann für jede Gemeinde eingerichtet werden. Es können auch verschiedene Spendenzwecke voreingestellt werden. Eine weitere Neuerung ist, dass wir ein allgemeines Newsletter-Tool für alle Gemeinden anbieten, die das auch professionalisieren wollen, was den Vorteil hat, dass auch die datenschutzrechtlichen Fragen bedacht sind.

Ulrich Meier | Das ist ein sehr schöner Service, eine Dienstleistung für die Gemeinden. Wie sieht es mit den Bildern aus? Ihr habt ja eine erste Auswahl aufgestellt, aber ihr habt vielleicht auch daran gedacht, dass das wechselt.

Christian Bartholl | Wir haben für die Website zunächst einmal eigene Bilder produziert, damit das authentisch wirkt, was als Bildmaterial im Netz steht. Es wird auch deutlich, wie unsere Räumlichkeiten aussehen, welche Menschen sich in den Gemeinden treffen. Es sollte den Nutzern ein Gefühl dafür vermittelt werden, wie das Leben in der Christengemeinschaft ist. Es gibt auch die Möglichkeit, über die Redaktion Fotos aus unserem Archiv auszuwählen, auch über andere Archive. Das ist eine Arbeit, die von der Redaktion übernommen wird, die ja einen besonderen Blick erfordert. Ich bin froh, dass wir dafür mit Sarah Knausenberger jemanden gefunden haben.

Ulrich Meier | Vielleicht kannst du Sarah Knausenberger für die Leser kurz vorstellen.

Christian Bartholl | Sarah Knausenberger hat sich bereiterklärt, für die Website als Redakteurin zu arbeiten. Sie lebt in Hamburg-Volksdorf und hat wie ihr Mann Marcus am Priesterseminar in Stuttgart studiert. Sie ist also mit dem Leben der Christengemeinschaft, mit den Fragestellungen, die uns bewegen, sehr vertraut. Außerdem ist sie Schriftstellerin, kann also sehr gut mit dem Wort umgehen und hat auch ein Verständnis für journalistische Arbeit.

Ulrich Meier | Wir sind als Zeitschriftredaktion sehr dankbar für ihre Beiträge – und in 2025 über ihre monatliche Kolumne Gott und grüne Bohnen, weil sie uns damit einen Wunsch erfüllt, nämlich Religion im Alltag sichtbar zu machen.Und wenn wir schon dabei sind: Wer ist sonst noch an der Arbeit für die Website beteiligt?

Sarah Humérez | Die Arbeitsgruppe bestand aus Mitgliedern der Deutschen Konferenz. Außer uns beiden waren noch Stefan Illemann, Jutta Rother und Tim Gottschalk beteiligt. Eva Bolten hat die ersten Texte für die Website erfasst, bevor der Wechsel zu Sarah Knausenberger kam.

Ulrich Meier| In der Zukunft wird es aber wahrscheinlich nicht mehr die ganze Gruppe sein, die dort regelmäßig Verantwortung trägt. Wer wird das sein?

Sarah Humérez | Bis Ende 2025 wird die Hauptbetreuung weiter bei mir liegen, danach wird voraussichtlich die technische Betreuung an unseren aktuellen Webmaster gehen, aber das muss sich alles noch finden.

Ulrich Meier | Damit sind wir schon bei der nächsten Frage: Die Website ist auch eine finanzielle Investition aus der Christengemeinschaft. Wenn sich Leser der Zeitschrift daran beteiligen möchten – wie könnte das gehen?

Sarah Humérez | Eine gute Frage! Natürlich darf man gerne Spenden direkt an den Körperschaftsverband geben; der ist der Auftraggeber.

Christian Bartholl | Dazu möchte ich noch sagen, dass die Neugestaltung der Website durch die Unterstützung einer großen Stiftung möglich wurde. Die Christengemeinschaft in Deutschland hat das nicht selber tragen müssen, sondern es gab eine große Hilfe, für die wir sehr dankbar sind.

Ulrich Meier | Jetzt kommen wir zum Schluss. Gibt es noch etwas, das euch am Herzen liegt, das noch gesagt werden sollte?

Sarah Humérez | Mir wäre wichtig, dass es weiterhin eine lebendige Seite bleibt, dass wir auch insgesamt als Christengemeinschaft im Bewusstsein haben, dass wir uns so lebendig, wie wir im Alltag sind, auch im Internet präsentieren. Und dass auch die einzelnen Gemeinden die Möglichkeit nutzen, auf ihrer Gemeindeseite ihre individuelle Art darzustellen – denn jede Gemeinde hat doch einen eigenen Charakter. Es soll ja nicht einfach eine platte Visitenkarte sein, sondern ein Ort, an dem es für neue Menschen, die sich der Gemeinde anschließen wollen, aber auch für diejenigen, die schon lange dabei sind, immer interessant ist, wieder mal hereinzuschauen. Ich glaube, dann hätten wir unser Ziel erreicht.

Ulrich Meier | Danke euch beiden für die Zeit, die ihr euch für das Gespräch genommen habt, und einen ganz herzlichen Dank für die vielen Stunden, Tage und Wochen, die ihr in das neue Projekt investiert habt!

Das Interview führte Ulrich Meier

Pfarrer in Hamburg-Mitte

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