Die Christengemeinschaft
Chiemgau

Gemeindebrief

Apostelreihe, Jakobus-Kirche, Urschalling

Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermag, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewendet hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.

Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wach­sende Vollkommenheit bestehet.

Der Besitz macht ruhig, träge, stolz. –

Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: „Wähle!“ – ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: „Vater, gib! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!“

G.E. Lessing

Prien, Ende Juli 2025

Liebe Freunde und Mitglieder der Christengemeinschaft im Chiemgau,

bei vielen Dingen des äußeren Lebens freut man sich über eine Er­leichterung oder eine  Vereinfachung. Wie viele Arbeiten nehmen uns heute zum Glück Maschinen oder Geräte ab! Aber erst da, wo ich mich um etwas wirklich bemühen muss oder wo ich etwas pflege, kann ich mich damit verbinden. Was ich ohne Mühe bekomme, wird für mich auch keinen besonderen Wert haben. Worum ich mich ernsthaft be­mühen muss, was ich evtl. an Werten erkämpfe, das wird mir wertvoll sein, das weiß ich zu schätzen. Denn das Suchen und das Bemühen verändert den Menschen. – Das spielt auch für das religiöse Leben eine Rolle.

Denn natürlich ist die religiöse Erneuerung für viele gemeint, und doch finden immer nur Einzelne den Weg dazu. Das Ich will in dem Bemühen religiös werden, und das scheint heute nicht jedermanns Sache zu sein. Der Kultus, zu dem man in Freiheit finden soll, fordert.

Aber er beschenkt auch, denn in dem Bemühen kann die Kraft und die Anwesenheit der göttlichen Welt erfahren werden, die unser ganzes Dasein in ein neues Licht taucht. Denn die geistige Welt bemüht sich ihrerseits um den Menschen und um sein geistiges Werden.

Ein Repräsentant dieses nach Wahrheit ringenden Menschen ist Jo­hannes, den wir in den vergangenen Wochen bedacht haben.

Und jetzt, nach Johanni, geht es mit 10 Sonntagen auf Michaeli zu, auf das Fest des Erzengels Michael, der in seinem Namen die Frage nach Gott – und nach der Wahrheit hat.

Mit den Sommerferien kommt eine Zäsur für unser Gemein­deleben. In den Sommerwochen entfällt die Weihehandlung am Samstag und auch das Gemeindeprogramm mag etwas bescheidener sein. Mit dem Beginn des neuen Schuljahrs wird es auch wieder die Sonntagshand­lung für die Kinder geben, die erste am 21. September. Ob die jetzige Regelung auch im neuen Schuljahr die weiter gültige sein wird (im­mer der 1. und 3. Sonntag im Monat) und auch die Uhr­zeit, sind mir ei­ne Frage. In den vergangenen Wochen sind Handlun­gen entfallen, da keine Kinder gekommen waren. Für ein wirkliches Gemeindeleben ist das traurig.

Am Anfang der Ferienzeit lade ich Sie ein zu einer Beschäftigung mit dem „Heiden-Apostel“ Paulus und dem ersten seiner Briefe. Wer da­zukommt, mö­ge ein Neues Testament dafür mitbringen. Die Abende können auch einzeln besucht werden.

Im September  – mit dem Beginn des neuen Schuljahrs – wird Ernst-Christian Demisch einen Vortrag halten, den er „Vom Wirken der Zeit­geister“ nennt. Ich hoffe, dass der Vortrag uns neben anderem auch an die Wirksamkeit Michaels erinnert.

Die anderen Veranstaltungen entnehmen Sie bitte dem Gemeindeprogramm.

Seit Kurzem gibt es für die Gemeinde eine neue Internet-Seite und damit auch eine neue Internet-Adresse. Und auch die E-Mail-Adresse ist eine andere geworden. Die Internet-Seite der Christengemeinschaft in Deutschland wurde ganz neu gestaltet; dort ist jetzt auch unsere Gemeinde-Seite zu fin­den.

Und die neue E-Mail-Adresse läuft über einen Server, der von der Christengemeinschaft betreut wird.

E-Mail:

Internet: www.christengemeinschaft.de/chiemgau

Weiter findet sich im Programm die Veranstaltung „Werkstattge­spräch“. Ich habe dazu im Gemeindebrief vom Februar geschrieben, dass ich dafür immer eine Gruppe von Gemeindemitgliedern anschrei­be und einlade. Im neuen Gemeinderaum geht es dann meist darum, wie der einzelne zur Christengemeinschaft gefunden hat. Mir ermög­licht das ein Kennenlernen der Gemeinde und ihrer Mitglieder. Einige Treffen haben schon stattgefunden; es wird aber mehr als ein Jahr dauern, bis alle Einladungen möglich waren

Mit lieben Grüßen und guten Wünschen

Veit Zschiesche


Gemeindeprogramm Sommer / Michaeli: