Donnerstag 10 Juni 20:00 Uhr
Andacht, Vortrag

Joseph Beuys: Die Trinität und das Creatorprinzip


Religiöse Betrachtung anlässlich seines 100. Geburtstages

Was hat uns die Auferstehung Jesu Christi hinterlassen? Welche Aufgabe knüpft sich an das Pfingst-Ereignis?

„Durch die Inkarnation des Christuswesens in die physischen Verhältnisse der Erde (...) hat sich ein Kraftfluss von absoluter Realität vollzogen. Und nun vollzieht sich mit dem Menschen eine Metamorphose, mit der er sehr große Mühe hat. Ganz große Mühe. Sehr schwer fällt es dem Menschen, aus eigener Kraft, diese Selbstbestimmung auch wirklich in Anwendung zu bringen. Es fällt ihm ungeheuer schwer. Er möchte lieber noch mal was geschenkt bekommen. Er kriegt aber nichts mehr. Er kriegt nichts, gar nichts, von keinem Gott, von keinem Christus. Dennoch bietet sich diese Kraft an und will mit Gewalt hinein. Aber unter der Voraussetzung, dass der Mensch sich selber aufrafft.“

Am 12. Mai wäre Joseph Beuys 100 Jahre alt geworden und hinterlässt uns in dem Gespräch mit dem Pater Friedhelm Mennekes solch herbe Worte der Ermutigung. Er fordert damit zu der Kreativität heraus, die wohl seinem berühmten Wort „Jeder Mensch ist ein Künstler“ zugrunde liegt: Die Christus-Kraft will in jedem von uns ergriffen werden, um die Selbstbestimmung zu erüben, die uns erst zu wahren Christen machen wird.

Wir werden diese schöpferische Osterkraft, aber nicht erhalten können, ohne auch die Passion mitzunehmen:

„Denn das Leiden ist natürlich ein bestimmter Ton in der Welt. Er ist hörbar. Man sieht ihn wohl auch. Wer sich einmal anstrengt, solches wahrzunehmen, der sieht im Leiden ständig eine Quelle der Erneuerung. Es ist eine Quelle von kostbarer Substanz, die das Leiden in die Welt entlässt. Da sieht man: es ist wohl eine unsichtbar–sichtbare sakramentale Substanz.“

Wir leiden an der Zeit, an manchen Mitmenschen, am allermeisten vielleicht an uns selbst. Aber damit sind wir nicht alleine, vielmehr kann uns das nicht einfache Ringen um die gemeinsam zu schaffende „Soziale Plastik“ immer mehr zu einer sakramentalen Substanz werden, wenn wir gemeinsam in Bewegung kommen.

„Die Form wie diese Verkörperung Christi sich in unserer Zeit vollzieht, ist das Bewegungselement schlechthin. Der sich Bewegende. (...) Die Bewegung kommt zustande durch eine Provokation, durch eine Einweihung, durch eine Invitation zum Zwecke der Bewegung. (...) Es ist also das Auferstehungsprinzip: die alte Gestalt, die stirbt oder erstarrt ist, in eine lebendige, durchpulste, lebensfördernde, seelenfördernde, geistfördernde Gestalt umzugestalten. Das ist der erweiterte Kunstbegriff.“

Damit wird auch verständlicher, was Johannes der Täufer als dreifältiges Taufgeschehen andeutete: „Ich taufe euch in der Kraft des Wassers, der nach mir Kommende wird euch aber in der Kraft des Geisthauches und der Kraft des Feuers taufen,“ also lebens-, seelen- und geistfördernd.

                  (Aus dem Gemeindebrief, Bertolt Hellebrand)

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