Die Christengemeinschaft
Hannover

JWillkommen

Liebe Gemeinde,

der Eindruck ist weit verbreitet: Die großen Probleme in der Welt verdichten sich und kommen näher. Und zugleich – so erscheint es mir jedenfalls – wird immer deutlicher: Das alles ist mit den mehr oder weniger bewährten Methoden irdischer Vernunft nicht lösbar. Wir brauchen immer dringender konkrete Zugänge zu geistiger Hilfe „von oben“. So könnte man den Extrakt der achtzehn (!) Veranstaltungen zum zu Ende gehenden 100. Todesjahr Rudolf Steiners zusammenfassen.

Also kein Grund zur Angst, sondern Aufruf zum Mitmachen!

Natürlich wird auch an vielen anderen Orten hierum gerungen, aber in diesen vor 100 Jahren schon erahnten Entwicklungen liegt nicht zuletzt die Existenzberechtigung und zugleich die Aufgabe unserer Christengemeinschaft. Denn in dem gemeinsamen kultischen Gebet werden in ganz besonderer Intensität Himmelskräfte auf die Erde „herunter-gebeten“.

In erster Linie geht es dabei darum, dass diese Menschen-Weihehandlung stattfindet, mehr oder weniger täglich. Daneben ist aber auch die Zahl der Mit-Tätigen wichtig, denn die Kraft des Gebetes wird nicht addiert durch die Anwesenden, sondern potenziert.

Also auch in diesem Sinn: Kein Grund zur Angst, sondern Aufruf zum Mitmachen. Die Welt braucht es.

Ich grüße Sie auch im Namen meiner Kollegen, Ihr

 

Vorhaben und Veranstaltungen

Gestalt und Atem der Gemeinde – Weihehandlung in der Kapelle

Im letzten Gemeindebrief haben wir angekündigt, dass wir eine Weile die Menschenweihehandlung wochentags in unserem Aufbahrungsraum feiern möchten, damit die vorwiegend älteren Menschen, die dann teilnehmen, die Worte gut verstehen können und zugleich die Größen- und Distanzverhältnisse zu der kleinen Menschengruppe angemessener sind. Wir haben um Rückmeldungen gebeten, nachdem wir eine Zeitlang Erfahrungen mit dieser neuen Möglichkeit gemacht haben. Einzelne Menschen haben uns gesagt, dass sie den Raum als zu klein und beengt erleben, andere waren dankbar, entweder erstmals oder nach langer Zeit wieder die Worte verstehen zu können. Wir sind noch in der Erkundungsphase.

Von verschiedenen Seiten kam der Vorschlag, den Aufbahrungsraum, wenn er nun vor allem für die Menschenweihehandlung genutzt wird, „Aufbahrungskapelle“ oder auch einfach „Kapelle“ zu nennen, um damit deutlicher zu markieren, dass dieser Raum „auch“ für Aufbahrungen genutzt werden kann, aber nicht hauptsächlich.

Am Donnerstag, den 4. Dezember, laden wir Sie um 19:30 Uhr zu einem Austausch über Ihre unterschiedlichen Erfahrungen und über die Vorschläge zur Namensgebung des Raumes ein.

Der Gemeinderat

Vier Mozart-Violinkonzerte werden 250

1775, im Alter von 19 Jahren, komponierte Mozart seine vier Violinkonzerte. Danach nie wieder. Nun werden sie 250 Jahre. Ist das alte, oder gar „schöne“ Musik?

Am 6. Dezember werden sie zu hören sein auf einem umgerüsteten Cello, begleitet von Mirjam Westphal am Klavier.

Sollten Fragen entstehen: weshalb, warum, wozu und überhaupt, kann versucht werden, nach dem Konzert etwas dazu zu sagen.

Ludwig Döll

Bandura-Ensemble „Beriska“

Am Montag, dem 8. Dezember um 19:30 Uhr wird das Ensemble „Beriska“

aus Kiew wie in den vergangenen Jahren einen besonderen Akzent setzen mit einer vorweihnachtlichen Andacht. Das Ensemble singt (in der Kirche vor der Michael-Plastik) a cappella sowie in Begleitung des ukrainischen Musikinstruments Bandura unter anderem Gesänge aus der orthodoxen Liturgie und Vesper.

Die Bandura ist ein altes Saitenmusikinstrument, das es nur in der Ukraine gibt. Mit 65 bis 70 Saiten erzeugt eine Bandura eine besonders breite Palette von Musikklängen und wird so oft als kleines Orchester benannt. Vom Klang her ist sie ähnlich der Keltischen Harfe. Die Bandura entwickelte sich auf dem Territorium der Ukraine aus einer Reihe lautenähnlicher Instrumente. Ein Fresko aus dem 11. Jahrhundert in der Sophienkathedrale in Kiew zeigt eine ihrer Vorgängerinnen. Diese Musik bildet einen wichtigen Bestandteil der ukrainischen Seele – die Tiefe, die Wärme, die Zärtlichkeit und die Heimatliebe.

Jochen Butenholz

Einladung nach Hildesheim

Am Samstag, den 10. Januar, möchten wir Hildesheimer die Menschen aus Hannover gerne zu einer Begegnung einladen. Wir treffen uns zur Menschenweihehandlung um 10:00 Uhr im Eurythmiesaal der Freien Waldorfschule, Eingang von der Albrecht-Haushofer-Str. 1a, 31139 Hildesheim (erster Eingang links neben dem kleinen Parkplatz). Anschließend sind Sie alle herzlich eingeladen zu einem Imbiss mit Kaffee und Tee, Herzhaftem und Süßem, das wir für Sie vorbereiten. Epiphanias hat dann gerade begonnen, sodass es sich anbietet, unsere Begegnung in ein Gespräch über das Zeitengebet dieses Festes einmünden zu lassen.

Wir bitten um vorherige Anmeldung bei

Christine Hohenberger      05121 – 87 69 58

Angelika Ahrens                05121 – 225 11

Mit Allem – Malerei und Zeichnung von Wolfgang Voigt

Nach langer Zeit möchte ich mal wieder hier in Hannover Einblicke in
mein künstlerisches Forschen und Schaffen geben.

Es ist mir ja ein Fest und eine Freude, im seelisch-geistigen Raum zu
leben und zu arbeiten: zu malen.

Bei der Vernissage am 11. Januar 2026 um 11:15 Uhr (zum Gemeinde-Café) möchte ich einige Gedanken äußern und eine kleine Bildbetrachtung anleiten. Zum Abbau am 12. April 2026 wird eine Finissage (mit Überraschung) um 11:15 Uhr stattfinden.

Wolfgang Voigt

Weihnachten – 12 heilige Tage und Nächte

In den vergangenen Jahren haben wir während der heiligen Tage und Nächte auf unterschiedliche Weise versucht, diese Zeit zu gestalten und zu verdichten. Mal gab es tägliche Predigten zu einer Themenreihe, mal gab es einen Weihnachtskurs.

Die 12 Weihnachtstage sind eine Art mikrokosmischer Vorblick auf das neue Jahr, nicht nur in Bezug auf das Wetter, das sich für die 12 kommenden Monate in den 12 Tagen schon ablesen lässt (25. Dezember: Januar, 26. Dezember: Februar u.s.w.), sondern insgesamt als Samenkorn für das, was sich dann im neuen Jahr entfalten will.

Für diese Weihnachtszeit haben wir 12 Lesungen ausgesucht, die einmal ohne Predigt – wie in früheren Jahren – für sich sprechen sollen. An jedem Tag wird ein Evangelium gelesen, das in dieser oder ähnlicher Form in dem entsprechenden Monat dann im Jahr zu hören sein wird. Manches davon ist weniger bekannt, entweder weil wir es sonst nur in der Sonntagshandlung lesen oder weil hier ein etwas anderer Abschnitt gewählt ist oder eine Parallelstelle, also das gleiche Ereignis in der Schilderung eines anderen Evangeliums.

Wir laden Sie alle herzlich ein zum inneren Vorfühlen auf das kommende Jahr in der täglichen Menschenweihehandlung vom 25. Dezember bis zum 5. Januar, jeweils um 10:00 Uhr. Weil einerseits in der Weihnachtszeit erfahrungsgemäß einige Menschen mehr als sonst an der Weihehandlung teilnehmen und damit andererseits auch im äußeren Ablauf eine gewisse Ruhe in diese Zeit einziehen kann, werden wir alle Tage in der großen Kirche zelebrieren.

Felicia Holland • Jochen Butenholz • Claudio Holland

Das Traumlied des Olaf Åsteson

Im vergangenen Jahr war das Programm bereits gedruckt, als zwei junge Musiker aus Kiel anboten, für uns das Traumlied des Olaf Åsteson aufzuführen. Wir haben sie gefragt, ob sie wieder kommen. Am Samstag, den 3. Januar, um 17:00 Uhr sind Sie herzlich eingeladen dabei zu sein, wenn nach einer kurzen Einleitung dieses schöne, alte Lied von Willem Klemmer gesungen wird, begleitet am Klavier von Pelle Zeller.

Claudio Holland

„Die Herzogin in der Bloomsbury Street“

Nach Ende des zweiten Weltkrieges bestellte die – mäßig erfolgreiche – amerikanische Schriftstellerin Helene Hanff in einem Londoner Antiquariat Buch um Buch. Dass in England die Lebensmittel noch rationiert waren, empörte sie derart, dass sie via Dänemark ihren Antiquaren Fresspakete verschaffte. So entwickelte sich ein vielfältiger und witziger Briefwechsel über den Atlantischen Ozean hin, der von schöner Literatur ebenso handelte wie vom täglichen Überleben. Ihr Traum war, diese Buchfachleute und deren traditionsschwangere Umgebung endlich zu besuchen, doch der Hauptkorrespondent starb. So veröffentlichte Miss Hanff den Briefwechsel, und – oh Wunder! – dieses Buch reüssierte derart, dass endlich die Reise möglich wurde! Wie der Besuch verlief, berichtet ein zweites Buch. Wir hatten so viel Freude an dieser menschlichen Nähe, dem Witz und der Lebensfreude, dass wir auch Ihnen diesen Genuss nicht versagen mögen. Kommen Sie gern am 12. Januar!

Ihre Regina und Frank Hörtreiter

Die Heiligen 3 Könige aus dem Jemen?

Denkt man heute an Arabien, treten sofort Bilder von endlosen Wüsten und politischen Konflikten auf. Dahinter aber liegen ganz andere Bilder: Den Südteil der arabischen Halbinsel, den heutigen Jemen, nannten die Römer „Arabia Felix“, das glückliche Arabien. Von hier kam die Königin von Saba, hier ist die Heimat des Vogel Phönix, der sich selbst in bestimmten Abständen verbrennt und aus der Asche neu ersteht, hier findet man eine Fülle alter Grals-Symbole, hier gab es eine hochentwickelte Bewässerungstechnik und – nicht zuletzt – hierher kamen Weihrauch, Gold und Myrrhe. Grund genug, dem einmal nachzugehen in der Dreikönigszeit, am Donnerstag, dem 15. Januar um 19:30 Uhr.

Jochen Butenholz

Nikola Tesla, die Elektrizität und das Denken

Was ist Elektrizität?

Sie beansprucht heute einen Platz in der Gesellschaft, der uns staunen, aber auch erschaudern lässt, darüber, was der Mensch mit ihr anstellt und sie mit uns. Auch die Vorstellung, sie wäre plötzlich nicht mehr verfügbar, zeigt uns eine Abhängigkeit, über die es lohnt, nachzudenken.

Ein großer Vordenker und Erfinder, man nennt ihn auch den Vater der Elek-trizität, ist der Kroate Nikola Tesla, auf dessen Biographie wir im I. Teil einen Blick werfen.

Im II. Teil möchte ich versuchen mit Hilfe der Geisteswissenschaft dem Gedanken, der substanziell mit der Elektrizität verbunden ist, dem Denken der Menschen im Verhältnis zu dem der Götter, auf die Spur zu kommen.

Die beiden Vorträge sind eine Gemeinschafts-Veranstaltung vom Michael-Zweig der Anthroposophischen Gesellschaft und der Christengemeinschaft. Sie finden statt am Freitag, dem 23. Januar um 17 und 19 Uhr im Rudolf-Steiner-Haus, Brehmstraße 10.

Gerhard Ertlmaier Hamburg

Konzert mit dem Duo Fiore

Momoko Konishi wurde in Kobe, Japan, geboren. Mit 4 Jahren begann sie Violine zu spielen und studiert derzeit Musik in der Soloklasse (Konzertexamen) an der Musikhochschule Hannover. Den Master of Music hat sie ebenda mit Bestnote abgeschlossen. Im Jahr 2023 gründete sie mit der Pia-

nistin Hinako Inoue das „Duo Fiore“ und gewann den 3. Preis beim 20. Kam-

mermusikfestival „Musik in der Altstadt“ in Hannover.

Hinako Inoue, ebenfalls geboren in Japan, studierte in Tokyo als Schulstipendiatin Klavier. Nach ihrem Abschluss als Jahrgangsbeste wurde sie an der Musikhochschule Hannover aufgenommen. Seit 2022 studiert sie dort in

der Soloklasse sowie Kammermusik an der Musikhochschule Leipzig.

In ihrem Konzert als Duo Fiore am Sonntag, dem 25. Januar um 17:00 Uhr spielen sie Werke von Mozart, Sibelius, Chopin, Grieg und Ravel.

Jochen Butenholz

„Das Empfangen Deines Leibes sei … nicht zum Tode“

Am Dienstag, den 27. Januar, möchten wir zum Ministrantenabend einladen und neben praktischen Fragen zu Beginn über ein Motiv in der Menschenweihehandlung sprechen, wo darum gebeten wird, dass die gewandelte Substanz des Brotes nicht zum Tode führen möge, sondern zum Leben der Seele und der Bildekräfte. Warum ist dieses Gebet erforderlich? Was bedeutet es, wenn Nahrung zum Leben oder zum Tod führen könnte?

Wenn Sie Interesse daran haben, sind Sie – auch wenn Sie noch nicht ministrieren – herzlich willkommen.

Felicia Holland • Claudio Holland

Wilhelm Busch – liebevoll-scharfer Beobachter

Eigentlich schade, dass ausgerechnet die Bildgeschichte „Max und Moritz“ die bekannteste von Wilhelm Busch ist. Denn verglichen mit vielen anderen seiner Cartoons dieses Comic-Pioniers ist sie verhältnismäßig eindimensional und vorhersehbar. Dieser Dichter, durch den der volkstümliche Knittelvers gewissermaßen Eingang in die Weltliteratur fand, soll in der Nähe zu Fasching einmal gewürdigt werden als präziser Beobachter bürgerlicher Doppelmoral, aber auch als doppeldeutiger Philosoph, der am Ende seines Lebens oft nur in einzelnen Zeichnungen und kurzen Reimen über den Tiefsinn der Dinge nachsann. Beim Geselligen Nachmittag am Montag, den 2. Februar, heiße ich Sie herzlich willkommen.

Claudio Holland

Kammerkonzert mit dem schelberg trio am 15. Februar

Nach drei Jahren wird das schelberg trio am 15. Februar 2026 um 17 Uhr erneut im Gemeindesaal der Michael-Kirche zu Gast sein. Das Klaviertrio mit Flöte, Cello und Klavier wird virtuose Musik der deutschen und französischen Romantik sowie argentinischen Tango Nuevo präsentieren. Auf dem Programm stehen das Trio op. 78 von Johann Nepomuk Hummel, das den Musikern höchstes Können abverlangt, das Klaviertrio Nr. 2 op. 34 von Cecile Chaminade, einer zu Lebzeiten äußerst erfolgreichen französischen Komponistin und Pianistin und „Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ vom Begründer des Tango Nuevo, Astor Piazzolla. Mit kurzen Zwischenmusiken von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Johannes Brahms schaffen die drei Künstler sanfte Übergänge zwischen den großen Werken des Abends. Seien Sie dabei und erleben Bernadette Schachschal – Flöte, Lukas Helbig – Cello und Maria Lebed – Klavier bei einem hochkarätigen Konzertgenuss im Gemeindesaal der Michael-Kirche.

Bernadette Schachschal

Die Christengemeinschaft – Kulmination und Abschwung

Vortrag von Frank Hörtreiter am Donnerstag, dem 19. Februar um 19:30 Uhr

Was gilt in der Religion der Erfolg? Diese Frage war nicht so brisant, als die Christengemeinschaft bis zum Ende des 20. Jahrhunderts andauernd zu wachsen schien. Aber ist dies eigentlich das Wichtige für eine Gemeinschaft, die sich zum Gefäß für die Einwohnung Christi immer mehr bilden will? Oder schließen sich Religion und Erfolg letztlich aus? Als aus meinem Buch „Die Christengemeinschaft – Skizzen aus 100 Jahren“ das große Abschlusskapitel in unserer Zeitschrift abgedruckt wurde, schrieb ein kritisch-konstruktiver Leser: „Wären in den letzten 10 Jahren nur 1 Promille der ca. 6 Mio. ausgetretenen Katholiken und Protestanten zu uns gekommen, jede unserer 125 deutschen Gemeinden hätte ca. 50 neue Mitglieder. Zugestanden, wir können unsere Gemeinden zwar weiter öffnen, aber den Schritt zu uns müssen wir jedem überlassen. Wir tragen aber eine Mitverantwortung, wenn Gemeindemitglieder uns wieder verlassen, z. B. wegen nicht aufgearbeiteter sozialer Konflikte.“Das ist bedenkenswert, aber auch die Frage, ob die Vermehrung unserer Mitglieder- und Beitragszahlungen im Vordergrund stehen soll. Jeder von uns freut sich wohl über neue Bundesgenossen, aber…

Bringen Sie gern Ihre Fragen und Gesichtspunkte mit!  

Frank Hörtreiter

Für Kinder

Hirtenspiel am Heiligen Abend

Demnächst beginnen wieder die Proben mit den Kindern für das Hirtenspiel. Weil in diesem Jahr der 4. Advent zugleich der Heilige Abend ist, beginnen die Proben schon eine Woche vor dem 1. Advent. Die Proben finden wieder jeweils am Sonntagvormittag um 11:45 Uhr im An­schluss an die Sonntagshandlung statt an folgenden Terminen:

Sonntag, 30. November Sonntag, 7. Dezember Sonntag, 14. Dezember Sonntag, 21. Dezember

Die Aufführung in der Stunde der Hirten findet wie gewohnt am Heiligen Abend, den 24. Dezember, um 16:00 Uhr in der Kirche statt. Wer Interesse hat, kann sich gern bei uns melden, oder einfach dazu kommen.

A. Schütz: Tel. 0511 – 76 83 968, C. Holland: Tel. 0163 – 29 33 897

Die Weihnachtshandlung für die Kinder

Nur einmal im Jahr, am 25. Dezember um 11:15 Uhr, findet die „Weihnachtshandlung für die Kinder“ statt. Diese besondere Feier vermittelt den Kindern in ihrer Dichte und zugleich Schlichtheit die ganze Tiefe und Innigkeit des Weihnachtsfestes in seinem geistigen Gehalt und bietet eine kostbare Ergänzung zum „Heiligen Abend“ – sowohl für die Schulkinder und ihre Eltern als auch für alle Erwachsenen, die daran teilnehmen möchten. Wie gewohnt gibt es vor der Weihnachtshandlung um 11:05 Uhr eine kurze Einstimmung. Alle Kinder und Erwachsenen sind herzlich willkommen!

In der Hoffnung, dass möglichst alle Kinder an diesem Festtag zur Weihnachtshandlung kommen werden, werden wir an den beiden Sonntagen in der Weihnachtszeit, dem 28. Dezember und 4. Januar, keine Sonntagshandlung feiern.

Claudio Holland • Jochen Butenholz • Felicia Holland

Mitteilungen

Wer war, wie lebte, was erreichte Roswitha von Gandersheim?

Ein Bericht über den Gemeindeausflug am 23. August

Durch das Angebot von Herrn Butenholz, sowohl im Vortrag als auch beim Gemeindeausflug, konnten wir uns mit dieser Frage beschäftigen. Biographische Daten existieren nicht, weder über ihre Geburt noch über ihren Tod.

Man nimmt an, dass sie aus einem sächsischen Adelsgeschlecht stammte, denn nur Damen, die aus dem Hochadel stammten, wurden als Kanonisse in das Stift aufgenommen. Ihre Lehrerin war Gerberga, die Nichte Otto I.

Zuerst aber gründeten die Liudolfinger um das Jahr 850 das Kloster Brunshausen als Benediktinerinnen-Kloster.

Den Standort Gandersheim gab es zunächst nicht. Er lag in einem Sumpfgebiet am Flüsschen Gande und wurde durch eine Schau als Standort für die Stiftung bestimmt und erst um 856 begonnen und 881 eingeweiht.

Bevor wir uns aber die Kirche ansahen, führte uns Herr Butenholz zu einigen Punkten in der Altstadt.

Wir begannen mit dem Roswitha-Brunnen, direkt vor dem Stift. Dieser wurde im Jahre 1978 von Siegfried Zimmermann geschaffen und zeigt die Szene, in der Roswitha Otto I. ihre Dichtung zu seinem Leben und seinen Taten übergibt. Alles in perfektem Latein geschrieben. Ihre Dichtungen und Texte las Roswitha den anderen Kanonissen vor. Otto I. konnte nicht lesen und schreiben. Viele Kaiser und Könige gingen im Stift ein und aus. Roswithas besondere Leistung ist aber wohl, dass sie als erste Frau in Deutschland Dramen und Epen verfasste – die dann auch vorgelesen wurden und teils auch mit einem gewissen Humor geschrieben sind.

Die Kirche ist teils in Sandstein und teils in Kalkstein ausgeführt und hatte im Laufe ihrer langen Geschichte etliche Brände zu überstehen. Heute ist es eine dreischiffige Basilika mit mächtigem Westwerk, welches wir nur teilweise sehen konnten wegen der Tribüne für die sommerlichen Festspiele. Wir bekamen dort eine Führung, die uns mit vielen interessanten Hinweisen, unter anderem ist dort ein Kenotaph des Stifters Liudolf.

Bis heute ist Bodenfeuchtigkeit ein großes Problem, da regelmäßig Überschwemmungen stattfinden. Ein Bauingenieur, der sich mit der Lage und Ausführung des Kirchenbaues in neuerer Zeit befasst hat, schrieb: „Die Kirche hätte NIE an diesem Ort gebaut werden sollen, hätte NIE mit so ungeeignetem Material ausgeführt werden sollen – Aber: SIE STEHT und STEHT und STEHT…“ Bis zum Orgelkonzert am Nachmittag in der Klosterkirche von Clus (gebaut 1127 – 1159) als dreischiffige Basilika stand freie Zeit zur Verfügung. Wir gingen nach Brunshausen, wo heute ein Museum und ein Café untergebracht sind.

Weshalb ist die Person der Roswitha so interessant? Das führte Herr Butenholz in seinem Vortrag aus, wo er aus dem vorletzten Karma-Vortrag von Rudolf Steiner vom 23. September 1924 vorlas.

Und noch ein Detail: Gandersheim liegt auf 51° 52` Nord und 10° 2` Ost. Wenn man das auf einer Karte aufsucht, sieht man wie zentral dieser Ort in Deutschland liegt …

Maria Hollander

Neue Bücher

Frank Hörtreiter: Die Christengemeinschaft – Skizzen aus 100 Jahren

So wie jeder Einzelmensch braucht auch jede Gemeinschaft ein Bewusstsein des eigenen Werdens – auch die Christengemeinschaft. Der 100. Geburtstag war insofern ein naheliegendes Datum für einen ersten Versuch einer Überschau ihrer bisherigen Entwicklung. Frank Hörtreiter hat diese Aufgabe übernommen; aus verschiedenen technischen Gründen wurde sie nun zum 103. Geburtstag fertig. Das Buch ergänzt damit Wolfgang Gädekes Riesenwerk über die Gründung (1.300 Seiten, erschienen 2024) und Frank Hörtreiters Studie über die Christengemeinschaft im Nationalsozialismus von 2021, die man als vorausgeschicktes Sonderkapitel des jetzt neuen Buches verstehen kann.

Beim Rückblick in noch nicht sehr lange vergangene Zeit muss man unterscheiden zwischen dem „objektiven“ Blick außenstehender Fachleute und den „subjektiven“ Erinnerungen Beteiligter; beides kann sehr unterschiedlich sein, aber gleichermaßen wertvoll. Frank Hörtreiter überschaut den größten Teil der 100 Jahre aus persönlicher Erinnerung, was im Text auf jeder Seite erlebbar ist. Man hätte sich vielleicht ein Vielfaches an Umfang des Buches gewünscht (160 Seiten plus Anhang) – die Erinnerungen und das eigene Archiv hätten das sicher hergegeben. Aber dann wäre eine Veröffentlichung kaum denkbar gewesen. So bleibt es bei „Skizzen aus 100 Jahren“. Diese allerdings erlauben sehr wohl, den roten Faden nachzuvollziehen.

Will man schildern, wie ein geistiger Impuls sich in die irdischen Tatsächlichkeiten hereinlebt, spielen neben der geistigen Substanz natürlich die jeweiligen Zeitverhältnisse und aber auch die Fähigkeiten und Begrenztheiten der beteiligten Menschen eine große Rolle. Gerade auch letzteres wird in erfrischender Deutlichkeit dargestellt.

Die genannten Skizzen umfassen jeweils Zeiträume von etwa 10 Jahren und schildern „symptomatische“ Phänomene dieser Zeit. Als Herzstück des Ganzen (und auch weitaus ausführlichsten Beitrag) kann man das Kapitel über die Christengemeinschaft in der DDR sehen. Insbesondere hier dürften bisher nicht bekannte Aspekte des Werdens unserer Christengemeinschaft zu entdecken sein. Das Schlusskapitel über „Kulmination und Abschwung?“ regt zum Nachsinnen über mancherlei Zukunfts-Fragen an.

Jochen Butenholz