Die Christengemeinschaft
Stuttgart-Nord

Betrachtungen

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Betrachtung zum 8. Sonntag auf Michaeli zu


Immer noch suchen die Menschen Orte, die man als heilige Stätte bezeichnet: Orte, an welchen man eine besondere Kraft erlebt.

Durch Jahrhunderte hindurch waren Kirchen und Tempel solche Orte. Und sie waren noch mehr. Denn man spürte, wie von solchen Orten das Moralische hinausströmte. Dort wurden Gesetze und Gebote empfangen und verbreitet, denn diese – so erlebte man – waren aus der göttlichen Welt hervorgegangen. Jeder, der sich daran hielt, handelte im Einklang mit der göttlichen Welt.

Heute sind die Kirchen und Tempel immer noch heilige Stätten, aber nicht deswegen, weil man dort Handlungsrichtlinien erhält.

Heute kann der Mensch das Bewusstsein haben, dass er selbst ein Tempel ist. Aus ihm selbst kann das Moralische strömen. Noch mehr: Es soll strömen. Das heißt: Der Mensch ist dafür verantwortlich, dass aus seinem „Tempel“
das Moralische in die Welt strömt.

Wie soll das denn möglich sein?

Aus dem inneren Leben mit dem Göttlichen kann es geschehen.
Nicht das Einhalten der äußeren Gesetze und Gebote macht den Menschen zu einem moralischen Wesen, sondern das Pflegen der Beziehung zum Göttlichen und das Handeln aus dieser Beziehung heraus.

So bleiben die Kirchen auch heute heilige Orte. Nun aber deswegen,
weil sich dort Menschen treffen, die ihre Beziehung zum Göttlichen in Gemeinschaft pflegen.

Darum kann das Moralische immer noch „aus den Kirchen“ strömen. Jetzt aber durch jeden einzelnen Menschen hindurch, ganz individuell und unverwechselbar.

Xenia Medvedeva Sonntag, den 13. Juli 2025
Priester in der Christengemeinschaft


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