Die Christengemeinschaft ist – wie z.B. auch die Waldorfschulen und die Anthroposophische Gesellschaft – im Nationalsozialismus unterdrückt und letztlich verboten worden. Aber stand sie dadurch schon von Anfang an „auf der richtigen Seite“? Es lebten in ihr auch überzeugte Nazis – zumindest als Mitglieder. Ihre Pfarrer waren wohl klug geworden durch die Gefahren, denen schon Rudolf Steiner durch rechtsradikale Schlägertrupps ausgesetzt war. Dennoch finden sich bei Rittelmeyer enthusiastische Hymnen auf das „Deutschtum“. Andererseits gehörte er zu den unbeugsamsten Gegnern, wenn es um den Ausschluss von Juden aus den Gemeinden ging.
Mit dem Buch „Die Christengemeinschaft im Nationalsozialismus“ hat Frank Hörtreiter dieses Thema erstmals beleuchtet und in den Zusammenhang der anderen anthroposophischen Arbeitsfelder gestellt. Ein weiteres Buch „Die Christengemeinschaft – Skizzen aus 100 Jahren“ ist jetzt erschienen (Urachhaus 2021 bzw. 2025). Er ist als Öffentlichkeitsbeauftragter der Christengemeinschaft und Pfarrer in Hannover emeritiert.