Gründungskontext und frühe Jahre
Die Christengemeinschaft wurde am 16. September 1922 nach Anregungen von Rudolf Steiner unter Leitung von Friedrich Rittelmeyer gegründet. Von Stuttgart/Dornach aus breitete sie sich rasch in deutschen Großstädten aus. Hamburg gehört seit den frühen Jahrzehnten zu den wichtigen norddeutschen Standorten. Rittelmeyer blieb als erster Erzoberlenker (ab 1925) prägende Leitungsfigur bis zu seinem Tod 1938.
Der Kirchenbau in der Johnsallee
Die heutige Johannes-Kirche in der Johnsallee wurde 1955 errichtet (Architekt: Günter Schween). Das Gebäude ist als Kulturdenkmal der Freien und Hansestadt Hamburg geführt (Denkmalliste Nr. 19317). 2025 begeht die Gemeinde das 70-jährige Kirchjubiläum.
Friedrich Rittelmeyer in Hamburg
Friedrich Rittelmeyer (* 05.10.1872 in Dillingen an der Donau; † 23.03.1938 in Hamburg), Mitbegründer und erster Erzoberlenker der Christengemeinschaft. In der Johanneskirche erinnert eine Gedenktafel an ihn. Die Hamburger Gemeinde bewahrt sein Andenken als zentrale Gestalt der Bewegung.
Das Altarbild „Trinität“ (Margarita Woloschin)
Im Jahr 1957 schuf Margarita Woloschin (*31. Januar 1882 in Moskau; † 2. November 1973 in Stuttgart) das Altarbild „Trinität“ (175×260) für die Johannes-Kirche. M. Woloschin war eine russische Malerin, Grafikerin und Schriftstellerin („Die grüne Schlange„), die zum Kreis um Rudolf Steiner gehörte.
Die Orgel
Die Orgel der Johannes-Kirche gilt als klanglich wie handwerklich hochwertige Disposition: Sie wurde 1975 von Jürgen Ahrend (* 28.April 1930 in Treuenhagen bei Göttingen; † 1.August 2024 in Leer) als Opus 84 erbaut und verfügt über 18 Register. Ahrend zählt zu den international renommierten Orgelbauern der Orgelbewegung.
Die Pfarrer (Auswahl)
Friedrich Rittelmeyer (Erzoberlenker): maßgeblicher Impulsgeber der frühen Hamburger Gemeindearbeit.
Johannes Werner Klein: Mitbegründer/Oberlenker, wirkte u. a. in Hamburg.
Günther Lange: über Jahrzehnte Pfarrer in Hamburg, bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008 liturgisch am Ort tätig.
Von Hamburg-Mitte nach Volksdorf: Gründung der Lukas-Kirche
Aus der wachsenden Hamburger Arbeit heraus entstand in den 1960er-Jahren – insbesondere für die Walddörfer – der Wunsch nach einer zweiten Kirche neben der „Mutterkirche“ in der Johnsallee. Die Lukas-Kirche Volksdorf wurde nach neunjähriger Aufbauzeit zu Michaeli 1969 geweiht – als erste Filialgemeinde der Christengemeinschaft in Hamburg. (Viele der engagierten Mitglieder stammten zuvor aus der Johnsallee-Gemeinde.)
Einrichtungen am Standort Johnsallee
Zur kirchlichen Infrastruktur am Ort gehört heute auch das Priesterseminar Hamburg (Johnsallee 17), das seit den 2000er-Jahren Ausbildungsangebote für die Christengemeinschaft am Standort bündelt.