Willkommen
Liebe Gemeinde,
in letzter Zeit habe ich oft an meine erste Zeit hier vor fünfeinhalb Jahren zurückgedacht. Es war der erste Lockdown, ich war, frisch geweiht, in eine äußerlich leere Kirche entsandt, in eine „unsichtbare“ Gemeinde. Es war die Zeit, in der wir mit dem Schreiben von Wochenbriefen, kleinen Texten zu den Evangelien der entsprechenden Festeszeiten, begonnen haben, aus der Not heraus, dass wir uns nicht äußerlich zusammenfinden konnten.
Inzwischen hat sich das „Krisen-Bild“ der Welt erweitert. Wir sind, so scheint mir, von einer Unmenge an Krisen umgeben. Auf allen Gebieten des Lebens und weltweit sind die Umbrüche und Veränderungen nicht mehr zu übersehen.
Dabei habe ich den Eindruck, dass die Krisen jeden einzelnen Menschen existenziell betreffen. Dass es immer schwieriger wird, Gemeinschaft zu bilden. Dass sich auch unsere Gemeinde längst in Verwandlungsprozessen befindet, von denen wir nicht sagen können, wie sie ausgehen werden.
Ich trage dabei Gewissheit in mir, dass diese Krisen Chancen der Verwandlung und Transformation in sich bergen. Ich denke, dass es darauf ankommt, wie jeder Einzelne sich zu den Ereignissen und Verhältnissen stellt. Und wie wir in allen Wirren und Hindernissen uns fortwährend neu auf unsere Möglichkeiten besinnen. Dass wir bescheiden und realistisch jeden Tag neu versuchen, unser Tun in den Gang der Welt einzufügen. Und dass wir Gewissheit pflegen, dass alles, was geschieht einen potenziellen Sinn haben kann, indem wir uns neu mit dem verbinden, was uns wichtig erscheint.
Die französische Autorin Corine Pelluchon hat jüngst ein Buch veröffentlicht mit dem Titel: Die Durchquerung des Unmöglichen. Bemerkenswert finde ich ihren durch Leid und Verzweiflung erworbenen Begriff der Hoffnung. „Hoffnung ist das Gegenteil von Optimismus […] Hoffnung setzt die Auseinandersetzung mit Leid und Verzweiflung voraus.“
In einem Interview mit der Züricher Zeitung sagt sie „Du bist nicht krank oder verrückt, nur weil du unter unserer Welt leidest“. Es sei nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf, sagt sie, und das sei gerade „das Gute“. Denn echte Transformation, echte Verwandlung bietet keinerlei Lösung. Transformation beginnt also da, wo keine Lösung sichtbar ist.
Sich auf dieses Unmögliche einzulassen, erfordert nüchterne Klarheit und Besonnenheit. Es kann die Aufforderung enthalten, trotz aller Widrigkeiten das Leben selbst anzunehmen und sich der eigenen Möglichkeiten bewusst zu werden. Indem ich mir klarwerde, was mir wirklich wichtig ist, wozu ich stehen will, wem ich meine Aufmerksamkeit widmen will, kann ich neue Impulse für mein tägliches Leben gewinnen. Dann verlasse ich mich nicht auf Gewohnheiten, sondern befähige mich zum Leben in der Veränderung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen Kraft und Mut, sich auf das Unmögliche einzulassen, Gemeinschaft des Christus immer wieder neu zu bilden in michaelischer Zeit. Herzliche Grüße, auch im Namen meiner Kollegen,
Ihre
Vorhaben und Veranstaltungen
„Der Hirt auf dem Felsen“
Der Titel bezeichnet die vorletzte Komposition Franz Schuberts, ein Lied, das schon durch die ungewöhnliche Besetzung von Singstimme, Klarinette und Klavier auffällt. Die für Schubert typische Verbindung von Schlichtheit und Tiefe führt zu einer besonderen Beliebtheit dieses Liedes, das uns am Sonntag, den 21. September um 17 Uhr von Katharina Laura Steinwachs (Sopran), Bodil Mohlund (Klarinette) und Christian Biskup (Klavier) dargeboten wird. Das kleine romantische Konzert (Dauer etwa eine Stunde) wird ergänzt durch Werke von Louis Spohr, Ralph Vaughan Williams, Niels Wilhelm Gade, Enrique Granados, Franz Lachner und Ludolf Nielsen.
Jochen Butenholz
Horizonte öffnen mit Rudolf Steiner
Unsere im Februar begonnene Reihe anlässlich des 100. Todestages Rudolf Steiners setzen wir mit weiteren Veranstaltungen fort:
- „Selbsttötung – nicht mehr leben wollen oder tot sein wollen?“ – zuverschiedenen Zeiten ist man sehr unterschiedlich damit umgegangen, wenn ein Mensch seinem Leben selbst ein Ende setzte. Die soziale und spirituelle Verdammung, die in der christlichen Geschichte lange Zeit üblich war, geht weder auf das Alte noch auf das Neue Testament zurück. Auch eine aburteilende Haltung, die manchmal als „anthroposophische Sichtweise“ daherkommt, ist in dieser Einseitigkeit nicht auf Rudolf Steiner zurückführbar. Die Herausforderungen sind groß für das soziale Umfeld ist, wenn ein Mensch seinem Leben selbst ein Ende setzt, und viele Menschen werden sprachlos angesichts eines solchen Ereignisses. Mit dem Anliegen, diese Sprachlosigkeit zu überwinden, wird Claudio Holland am Donnerstag, den 2. Oktober um 19:30 Uhr versuchen, in einem Vortrag mit Aussprache dieses komplexe, oft rätselvolle Terrain ein Stück weit zu erkunden und besprechbar zu machen.
- Logos – Menschenwort und Gotteswort
Geschrieben steht: „im Anfang war das Wort!“ / Hier stock’ ich schon! Wer hilft mir weiter fort? / Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, / Ich muss es anders übersetzen … So beginnt Goethes Faust seinen großen Monolog in Anwesenheit des Pudels, der sich als Mephisto entpuppt. Was ist „die Kraft, die alles wirkt und schafft“?
Seit Jahrtausenden bewegt diese Frage die Menschen immer wieder neu. In der Anthroposophie Rudolf Steiners wie im Christentum steht sie an zentraler Stelle. In zwei Beiträgen wird Jochen Butenholz den Hinweisen Rudolf Steiners nachsinnen und sich so dem Logos-Wesen zu nähern versuchen: Der Mensch und die Sprache (Donnerstag, 16. Oktober, 19:30 Uhr) und Das Göttliche Schöpfungswort (23. Oktober, 19:30 Uhr).
- „Das Ich ist im Menschen dasselbe wie Christus in der Welt“ – unter diesem Titel war für den 29. März eine Veranstaltung angekündigt, die verschoben werden musste und nun am Samstag, den 29. November nachgeholt wird. Im 1.Teil der Veranstaltung, von 17:00 – 18:30 Uhr, können Elemente des Künstlerischen und des Spirituellen im Gespräch dazu beitragen, unseren ansonsten nur „Wissen schaffenden“ Weg zu einer von Steiner geforderten Kraft-Entfaltung gemeinsam zu gehen. Im 2. Teil (19:00 – 21:30 Uhr) richten wir die Aufmerksamkeit auf das, was in uns spricht. Wir vollziehen (immer) mit der Musik, hier von Mendelssohn-Bartholdy, Martinu und Schubert, „sinnliche Prozesse, in die Spirituelles hineinströmt im Sich-Vollziehen“. Mitwirkende sind Kurt Eschmann, Jochen Butenholz und das Musicon-Streichquartett. In der Pause wird ein kleiner Imbiss angeboten.
Felicia Holland • Jochen Butenholz • Claudio Holland
Nachbarschaftsfest
Der Tag der Nachbarn ist ein europaweiter Aktionstag für nachbarschaftliches Miteinander. Seit 2018 ruft die nebenan.de Stiftung dazu auf, am letzten Freitag im Mai kleine und große Aktionen und Feste in der Nachbarschaft zu veranstalten. Jedes Jahr treffen sich am Aktionstag in ganz Deutschland hunderttausende Menschen, um ihre Nachbarn kennenzulernen, sich auszutauschen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen. Der Tag der Nachbarn bringt Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, Religion oder sozialer Zugehörigkeit zusammen und stärkt so nachhaltig den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.
Diesen Rahmen finden wir so wichtig, dass wir uns seit Jahren immer wieder gerne einbringen – allerdings ist es mit dem Datum nicht immer leicht. Und mit dem Wetter auch nicht. Und so wollen wir nach der Absage im Frühjahr einen zweiten Versuch starten: Freitag, der 19. September.
Geplant ist, von 14:30 bis 17:00 Uhr bei hoffentlich ruhigem Frühherbst-Wetter zusammenzusitzen mit Kaffee und Kuchen, im Saal und in der Kirche Musik zu hören (die begabten Jugendlichen der Gemeinde bereiten sich schon vor!) und am Schluss in einer kleinen Andacht gemeinsam zu beten. Es ist dabei in erster Linie an Begegnungen der Gemeinde mit den Bewohnern von Friedrich-Rittelmeyer- und Michael-Bauer-Haus gedacht, zugleich sind alle willkommen, die kommen möchten.
Sollte das Wetter nicht gut genug sein, um draußen Kaffee zu trinken, müssen wir die Veranstaltung auf nächstes Jahr verschieben.
Jochen Butenholz
Panorama I – Malerei von Kurt Baumfeld
Der Künstler Kurt Baumfeld, ehemaliger langjähriger Kunstlehrer an der Hildesheimer Waldorfschule, hat vor einigen Jahren schon einmal bei uns ausgestellt. Seine neue Ausstellung trägt den Titel „Panorama I“, was im Zusammenhang zu denken ist mit einer gleichzeitig im Steiner-Haus in der Brehmstraße zu sehenden Ausstellung „Panorama II“.
Am Sonntag, den 28. September nach den Gottesdiensten (etwa 11:45 Uhr) findet die feierliche Eröffnung der Ausstellung statt. Unterstützt von Niels Junge am Violoncello wird der Künstler selber über seine Bilder sprechen.
Jochen Butenholz
Geselliger Nachmittag: Gibt es Streit auch im Himmel?

Als wir eine Enkelin anhand eines Bildes der „prügelnden Engel“ (Domkanzel in Halle) fragten, ob sie sich vorstellen könne, dass auch Engel sich streiten, da kam die messerscharfe Antwort: „Auch Engel können sich entwickeln. Dann müssen sie auch früher weniger entwickelt gewesen sein. Also müssen sie sich auch streiten können.“ Wir haben diese kindliche Logik bewundert. Auch in Märchen gibt es dieses Motiv, z.B. in „Der Bettelsack“ (Gascogne). Deutet das vielleicht darauf hin, dass der Himmel vielgestaltiger ist, als es üblicherweise vorgestellt wird? Das mit Ihnen am Montag, 6. Oktober zu besprechen, hoffen mit Ihnen
Regina und Frank Hörtreiter
„Kommen und Gehen“
Einige erinnern sich wohl noch an den recht ungewöhnlichen Abend mit dem Titel „Wandeln. Aufrauschende Welt“, den wir im November vorigen Jahres in der Michael-Kirche gestaltet haben. Daran werden wir am 9. Oktober, 19:30 Uhr, mit unserem neuen Programm anknüpfen: „Kommen und Gehen“. Hinter diesem unauffälligen Motto verbergen sich wieder sehr verschiedenartige Begegnungen von freiem Tanz, musikalischer Improvisation und poetischer Sprache.
Diesmal hat uns unter anderem die Beschäftigung mit Texten von Thomas Bernhard (1931-1989) sehr angeregt. Hier drei munter-machende, etwas herausfordernde Sätze von ihm: „Die Kunst ist das Höchste und das Widerwärtigste gleichzeitig.“ – „Das geheim gehaltene Denken ist das Entscheidende.“ – „Jeder Mensch hat seinen Weg, und jeder Weg ist richtig.“
Einige Momente aus einem Text von Ulrike Wallis über das menschliche Schreiten mögen hier sublim auf das hindeuten, worum es in unserer Arbeit geht: „In der Stille horche ich auf den Impuls loszugehen. … Ich riskiere mein Gleichgewicht. Im Ankommen finde ich wieder Halt. … Und wieder die Ungewissheit des Schwebens. Ich taste nach Grund. Im Ankommen das Entfernen. … Verharren im Zwischenraum von Gestern und Morgen. …“
Wir Akteure von TanzKunst und Sarah Anders’ MundArt freuen uns auf die Begegnung mit hörend-schauenden Menschen, deren Aufmerksamkeit uns inspirieren wird!
Leitung: Ulrike Wallis und Thomas Reuter
Labyrinth-Fest mit Harfenmusik
Nach einem Jahr Pause gibt es wieder ein Labyrinthfest.
Am Sonntag, den 12. Oktober, im Anschluss an die Sonntagshandlung, nach einer kleinen Stärkung im Gemeinde-Café, sind um 12:00 Uhr alle herzlich willkommen! Die Harfenistin Katharina Zimmermann wird mit ihrer Harfe zu Gast sein. Ich lade herzlich ein zu diesem festlich-schönen Ereignis, auch die, die zusehen und sich einfach nur an der Musik erfreuen möchten.
Felicia Holland
Orgelkonzert mit Kontrasten
Das Konzert am 12. Oktober um 17:00 Uhr lädt ein zu einer Reise durch die Klangwelt der Orgel. Dabei bilden fünf Werke von Johann Sebastian Bach den Schwerpunkt. Kontrastiert wird die Musik der großen Dimensionen durch zwei eher stille Kompositionen, die Vasiliy Antipov für Gitarre solo schrieb.
Den Auftakt bilden die Fantasia und Fuge in g-Moll (BWV 542), ein Meisterwerk voller dramatischer Kontraste und technischer Raffinesse. Es folgt ein kurzer Ausflug in Bachs kammermusikalisches Schaffen mit dem dritten Satz der Trio-Sonate Nr. 2 in c-Moll (BWV 526) – ein bewegliches, tänzerisches Stück von lyrischer Eleganz.
Gewissermaßen als Kontrapunkt erklingt anschließend Vasiliy Antipovs „Poem“ für Gitarre – ein modernes Klangbild, das die Ausdrucksweise der Barockmusik zu reflektieren scheint.
Mit der Passacaglia in d-Moll (BuxWV 161) von Dieterich Buxtehude – Bachs
wichtigstem Vorbild – kehrt das Programm zur barocken Formstrenge zurück. Daran schließt sich Bachs eigene, überaus kunstvolle Passacaglia und Fuge in c-Moll (BWV 582) an, ein Höhepunkt barocker Variationskunst und architektonischer Klanggestaltung.
Es folgt ein weiterer Kontrapunkt: Vasiliy Antipovs Sonata-Fantasie für Gitarre. Mit ihrer freien Form eröffnet sie eine neue Perspektive auf das zuvor Gehörte.
Zum Abschluss entfaltet sich noch einmal das volle Spektrum barocker Orgelpracht: mit der berühmten Toccata und Fuge in d-Moll (BWV 565) – einem Werk, das wie kaum ein anderes die Kraft und Dramatik der Orgel verkörpert – und dem komplexen, farbenreichen Präludium und Fuge in a-Moll (BWV 543), einem letzten Zeugnis Bachs kontrapunktischer Meisterschaft.
Dauer des Konzerts: ca. 70 Minuten.
Die drei Klaviersonaten von Brahms
auf dem neu sanierten Flügel
Wenn Sie dieses lesen, sollte unser Flügel aus der Reparatur-Werkstatt zurück sein. Nicht nur Thomas Reuter schaut dem mit einiger Erwartung entgegen.
Zur Wieder-Einweihung steht am Sonntag, dem 19. Oktober um 17:00 Uhr ein besonderes Konzert auf dem Plan: Julian Pflugmann spielt alle drei Klaviersonaten von Johannes Brahms. Diese frühen Werke des Komponisten (mit den Opus-Zahlen 1, 2 und 5) stellen erhebliche technische wie musikalische Anforderungen an den Ausführenden.
Julian Pflugmann, geboren 1994 in Frankfurt am Main, verbrachte hier die ersten Jahre seiner Kindheit. Seine chinesische Mutter war Dirigentin, sein deutscher Vater spielte Flöte und Trompete. Schon als Kind sorgten sie für seine musikalische Erziehung, seit seinem sechsten Lebensjahr bekam er Klavierunterricht von seiner Mutter. Mit sieben Jahren zog er mit seiner Familie von Frankfurt ins chinesische Shenyang und begann dort, in die professionelle Laufbahn eines Pianisten einzusteigen.
Im Winter 2010 kehrte er nach Deutschland zurück und hatte das Glück, das Erbe von zahlreichen Meistern der deutsch-österreichischen klassischen Musiktradition zu übernehmen. Er studierte von 2011 bis 2013 an der Hochschule für Musik Berlin und von 2013 bis 2017 an der Musikhochschule Hannover. Daraufhin erhielt er ein Stipendium in New York und absolvierte dort 2017 bis 2019 sein Masterstudium bei Prof. Jerome Rose, der als „der letzte Romantiker unserer Zeit“ und als einer der bedeutendsten Pianisten Amerikas gefeiert wird. Nach dem zweijährigen Aufenthalt in New York kehrte er 2019 nach Deutschland zurück und setzte sein Studium an der Musikhochschule Detmold fort und bekam dort im Februar 2022 sein Konzertexamen. Er lebt in Hannover als freier Pianist und Klavierlehrer. Kürzlich war er eingeladen zu einem Konzert beim diesjährigen International Keyboard Institute and Festival in New York, einer Sommer-Musikakademie, die jeweils einige der weltbesten Klavierstudenten anzieht.
Jochen Butenholz
Rainer Maria Rilke zum 150. Geburtstag
Rilke, fraglos einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Moderne, gilt als der Klangzauberer der deutschen Sprache. Mit Werken wie „Der Panther“, „Herbsttag“, den „Duineser Elegien“ oder der Erzählung „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ hat er Weltliteratur geschrieben.
Am 4. Dezember dürfen wir seines 150. Geburtstages und am 29. Dezember des nächsten Jahres seines 100. Todestages gedenken – Grund genug, ihm am Donnerstag, dem 30. Oktober um 19:30 Uhr bei uns einen Abend zu widmen.
Jochen Butenholz wird in essayistischer Form einige Motive seiner Biografie beleuchten, Thomas Reuter einige seiner Gedichte rezitieren.
Stationen auf dem Wege zur Freiheit
Am 9. April 1945 ging Dietrich Bonhoeffer mit den Worten „Dies ist das Ende – für mich der Anfang“ in den Tod. Wer war dieser mutige Mensch, Pfarrer und Widerständiger?
Dieser Frage wird auf künstlerische Weise am Sonntag, den 2. November, um 17:00 Uhr in einem musikalischen Vortrag über Dietrich Bonhoeffer nachgegangen. So werden Bonhoeffer-Zitate und Erinnerungen von seinen Zeitgenossen zu hören sein. Auch weniger bekannte Seiten kommen dadurch zum Vorschein. Dazwischen werden Gedichte von Hannah Arendt sowie Lieder zu hören sein.
Die Sängerin Marret Winger aus Hamburg beschäftigt sich bereits seit ihrer Jugend mit dem deutschen Widerstand und dem Holocaust. Ihr ist es ein Anliegen, diese mutigen Menschen, welche ihr Leben für ihre Ideale ließen, in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Programme und Vorträge zu stellen.
Marret Winger
Der Tod ist ein Geschenk – Nahtoderlebnis eines Moslems
Der in Deutschland geborene Journalist Rais Sabbah, dessen Eltern aus dem Westjordanland stammen, wollte verstehen, wie ein Mensch dazu kommen kann, in einem Selbstmordanschlag nicht nur andere Menschen zu töten, sondern zugleich sich selbst mit in den Tod zu reißen. Es gelang ihm, Kontakt zu einer Organisation aufzunehmen, die solche Attentate organisiert, und ließ sich in mehreren Gesprächen von einem jungen Mann, der zu einer solchen Tat bereit ist, dessen Leben erzählen. Teil dieses bewegenden Berichtes ist eine Nahtoderlebnis, das dieser Mann in einem israelischen Gefängnis hatte. Es zeigt, dass bei einer wirklichen Begegnung mit der geistigen Welt nicht Theologien und Theorien entscheidend sind. Beim Geselligen Nachmittag am Montag, den 3. November, möchte ich versuchen, dies darzustellen.
Claudio Holland
Naturkausalität und Moralität: Kann der Mensch die Welt wirklich verändern?
João Torunsky, Erzoberlenker der Christengemeinschaft mit Amtssitz in Berlin, wird uns wieder einmal besuchen mit einem Vortrag am Dienstag, dem 11. November um 19:30 Uhr.
Die Naturwissenschaft behauptet, dass – jedenfalls im Bereich des Sichtbaren – alles im Rahmen der Naturgesetze durch das Prinzip von Ursache und Wirkung festgelegt ist. Andererseits gehört es unabdingbar zum Menschsein, moralische Ideale zu haben.
Wie kann man denken, dass Naturkausalität und Moralität sich nicht gegenseitig ausschließen?
Jochen Butenholz
Das Markus-Evangelium – Rezitation mit Musik
Die Texte unserer „Heiligen Schrift“, der Bibel, werden in der Gegenwart in aller Regel nur in kleinen Stückchen gehört und gelesen, zum Beispiel als Perikope in der Weihehandlung. Und in Gesprächskreisen werden die Texte oft bis in einzelne Sätze oder gar Worte „zerlegt“ auf der Suche nach Erkenntnis.
So fruchtbar das ist, darf man vielleicht trotzdem fragen, ob nicht auch ein anderer Zugang zum Evangelium möglich ist: Das hörende Aufnehmen des zusammenhängenden Textes. In alten Zeiten, als die religiösen Texte noch nicht intellektuell analysiert wurden, war das der allgemein übliche Zugang.
Die Arbeit am Text der Apokalypse in den beiden vergangenen Jahren hat uns ermutigt, als Folge-Projekt in ähnlicher Weise an das Markus-Evangelium zu gehen. Wieder liegt eine für solchen Zweck erstellte Neu-Übertragung des Textes vor. Wir wagen eine Aufführung des ersten Teils am Samstag
Neues Lied für die Menschenweihehandlung
im Sinne der Vielfarbigkeit, um die wir uns in der Auswahl unserer Lieder im Kultus bemühen, möchten wir im Advent einen neuen Kanon einführen:

Vor einem Jahr haben wir dem vierstimmigen Satz „Ich bin das Brot des Lebens“ als Lied in der Menschenweihehandlung eingefügt und angekündigt, dass wir die Auswahl des Gesangs in ihrer Art gern etwas breiter fächern möchten. Der Kanon mit einem bekannten Christuswort aus dem Johannes-Evangelium ist ein weiterer Versuch, diese Vielfalt zu erweitern. Wir sind dankbar für Rückmeldungen dazu.