Gemeindebrief unserer Pfarrerin Wiebke Goebel für August bis Advent 2025
Siegen im August 2025
Liebe Siegener Gemeinde!
Die kalten Tage Ende Juli/Anfang August stimmen uns auf den kommenden Herbst ein und wir sind dabei, das neue Gemeindeprogramm zu erstellen. Es ist immer wieder erstaunlich und überraschend wie ein Programm entsteht und wir hoffen, dass es für Sie alle etwas bereithält.
Wir beginnen mit dem Sakrament der Trauung, zu der Sie alle herzlich eingeladen sind. Herr Rolka wird am 5. September um 19 Uhr uns mit dem Thema: „Glück auf! Warum das Leben schön, aber nicht einfach ist.“ auf das Fest einstimmen.
Am 16. September um 19 Uhr werden wir im Gespräch der Aussage „Christus, der die Herzen friedlich macht, die Willen stärkt, die Menschen einet.“ nachspüren. Ein kurzer Text von Eduard Lenz, einem der Gründer der Christengemeinschaft, soll uns anregen, unsere eigenen Erfahrungen, Fragen und Nöte auszutauschen und zu bewegen.
Nach langer Zeit freuen wir uns wieder auf eine Ausstellung im Gemeindesaal. Am 28. September nach der Weihehandlung ist die Vernissage: Bäume – Die Natur im Jahreslauf. Frau Kersjes und Herr Kaufmann werden uns von ihren Begegnungen mit den Bäumen und dem Malen ihrer Bilder erzählen.
Auf der Jahresversammlung im Frühjahr kommt das gemeinsame Gespräch oft zu kurz. So wollen wir in der Gemeindeversammlung am 7. Oktober um 19 Uhr gemeinsam besprechen „Was uns bewegt…“. Wo stehen wir im Gemeindeleben, wie stehen wir in der Welt, was wollen wir innerlich und oder äußerlich angehen? Wir freuen uns, wenn wir in großer Runde uns in Selbsterkenntnis üben und bewusst unseren Weg in die Zukunft gehen. Jede/jeder von uns ist Teil der Gemeinschaft und gestaltet sie mit, passiv oder aktiv.
Am 12. Oktober um 11:30 feiern wir die Taufe von unserer Konfirmandin Minou Poosch. Ist die Taufe eines kleinen Kindes dem Ankommen auf der Erde gewidmet, so ist die Taufe vor der Konfirmation schon ein bewusster Schritt und hat seine Wurzeln im Urchristentum in der Erwachsenentaufe. Wir freuen uns auf dieses besondere Fest!
Im Februar hatten wir uns in kleiner Runde mit der gnostischen Schrift „Vom Ursprung der Welt“ beschäftigt. Diese Darstellung ist so anders als wir es von der Bibel oder Wissenschaft her kennen, dass wir schnell sagen, das kann nicht sein. Dazu ist der Inhalt kompliziert und wir sind geneigt, ihn schnell zur Seite zu legen. Am 28. Oktober um 19 Uhr wollen wir uns nochmal der Weisheit dieser Schrift annähern und sie in Beziehung zum Alten Testament setzen.
Am 11. November um 19 Uhr haben wir eine besondere Theateraufführung: „Der Rattenfänger, ein Hamelner Totentanz“ von Michael Ende. Die Handlung des Stückes rankt sich in der Art um die Eckdaten der altbekannten Sage, dass man kaum merkt, dass alle Elemente in dem Stück vorkommen. (Ein fremder Spielmann befreit Hameln von der Rattenplage, wird vom Magistrat um seinen Lohn geprellt, und führt am Ende die Kinder aus der Stadt.) Stattdessen bricht ein völlig unerwartetes Drama hervor; wir werden mit Werteumkehr konfrontiert, die uns in ihrer Aktualität unter die Haut geht. Michael Ende hat schon in den 80ern vor den Zuständen gewarnt, in die uns unser auf Wirtschaftswachstumszwang und Kapitalrendite basierendes Geldwesen führt. Man kann dieses Stück als seine Vision der zu erwartenden Konflikte betrachten, die er, ohne dabei eine einzige Geldsumme zu nennen, in leicht verständlichen, mittelalterlichen Bildern darstellt. Es hat erstaunlich detailgetreue Ähnlichkeit mit dem, was wir z.Zt. gesellschaftlich erleben. Gleichzeitig beleuchtet Michael Ende die äußeren, seelischen und spirituellen Hintergründe und Lösungsansätze dieses Dramas. Alle drei Bereiche des sozialen Lebens werden dermaßen korrumpiert, dass am Ende entgleisenden Kriegszuständen der Weg gebahnt wird. (Daher wohl auch der Untertitel Hamelner Totentanz.) Dennoch wird man in dieser ahrimanischen Konfrontation mit dem Bösen nicht alleine gelassen… Der stumme Spielmann ist in seiner souveränen, aber erstaunlich zurückhaltenden Art, in der er sich sogar in die völlige Hilflosigkeit begibt, gerade nicht der Verführer, den man traditionell erwarten würde. Sein rätselhaftes Sein wird nicht erklärt. Sowohl für die verschiedenen Charaktere des Stückes als auch für das Publikum gilt: Du musst es sagen. – Frau Monika von Tigerström hat dieses Werk von Michael Ende zum Solostück umgearbeitet und spielt es sehr differenziert in 7 Charakterrollen (Bürgermeister, Vogt, Abt, Bürgermeisterfrau, Tochter 14 J., lahmes Bettelmädchen und den angeklagten Seher, dazu armes Volk, Landsknechte und der Spielmann als stumme Rolle mit der Flöte. Sie hat eine Ausbildung in Sprachgestaltung und Schauspiel und die Fähigkeit, sich in die verschiedensten Rollen zu verwandeln. Das Stück dauert mit Pausen 2 1/2 Stunden. Wir werden das Stück auch über die Zeitung der Öffentlichkeit anzeigen. Bitte helfen Sie mit und machen es auch in Ihrem Umfeld bekannt. Es lohnt sich und soll sich auch finanziell tragen.
Dieses Jahr wollen wir am Totensonntag, 23. November, nach der Menschenweihehandlung in einer kleinen Stunde der Verstorbenen gedenken und sie in Erinnerungen unter uns lebendig werden lassen. Die Toten sind ja nicht einfach weg, sondern leben um uns herum und manchmal können wir ein wenig von ihnen wahrnehmen.
Reisen in andere Länder erweitert unseren Horizont, äußerlich und innerlich. So freuen wir uns auf einen Abend mit Peter Kaufmann, der uns von seiner Reise nach Norwegen zur Mitsommersonne am 25. November um 19 Uhr erzählt: Norwegen: …von Fjorden, Gletschern und hellen Nächten…
Dieses Jahr wollen wir wieder mit einem kleinen Stand auf dem Adventsbasar der Rudolf-Steiner-Schule präsent sein. Anbieten wollen wir Kerzen, die Schrift: „Die christlichen Festeszeiten im Jahreslauf“ mit den dazugehörigen farbigen Tüchern und andere kleine Schriften.
So wünsche ich uns allen einen farbenfrohen, kraftvollen und gesunden Herbst!
Herzliche Grüße von Ihrer Wiebke Goebel