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Betrachtung zum 2. Sonntag nach Michaeli
„Stammbaum Jesu Christi“, so beginnt das Evangelium nach Matthäus. Und dem folgt die Reihenfolge der Ahnen. Eine deutliche Beschreibung, dass die Herkunft des Jesus Christus klar nachvollziehbar ist. Jeder Name in der Ahnenreihe weist auf ein konkretes Leben, und bei jedem Einzelnen kann man Lebensumstände und Herkunft herausfinden.
Einige Verse weiter heißt es „Mit der Geburt Jesu Christi war es so: … das Kind, das sie [Maria] erwartet, ist von dem Heiligen Geist“ (Matthäus 1, 18 und 20).
Auch das ist deutlich: Der Ursprung des Jesus Christus liegt im Geist.
Man könnte das einen Widerspruch nennen und verzweifeln. Oder sich fragen, wo hier der Fehler liegt und sich für die eine oder andere Aussage entscheiden.
Oder man macht sich bewusst, dass beide Aussagen stimmen.
Wie das?
Christus hat bei Seinem Weg der Menschwerdung eine doppelte Abstammung: aus der Ahnenreihe und aus dem Geist.
Schauen wir auf einen einzelnen Menschen, können wir seine Herkunft erkennen. Er kommt aus einem bestimmten Land und spricht dessen Sprache. In seinem Verhalten lassen sich meist gewisse Familienzüge finden, und auch die Vergangenheit von Ursprungsfamilie oder -volk spielt eine Rolle.
Aber wenn wir den Menschen auf diese Elemente allein reduzieren – auf das Ererbte –, werden wir ihm nicht gerecht.
Denn bei jedem Menschen können wir Einzigartiges finden – das, was sich nicht auf Familie, Land oder Volk zurückführen lässt. Auch nicht auf die Umgebung. Etwas, was nicht aus dem Strom der Ahnen stammt.
Auch wir Menschen haben alle einen doppelten Ursprung: zum einen aus der Ahnenreihe und zum anderen aus dem Geist.
Wenn ein Gott Mensch wird, geht er den Weg, den alle Menschen gehen.
Spätestens an dieser Stelle kann einem bewusst werden, dass das Evangelium
nicht nur ein Bericht über das Leben und Wirken Jesu Christi ist, sondern mit uns
und unserem eigenen Leben ganz viel zu tun hat. Denn auch wir sind irdischen und himmlischen Ursprungs.
Xenia Medvedeva
Priester in der Christengemeinschaft
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