Die Christengemeinschaft
Südwest-Holstein

Gemeindebrief

Liebe Mitglieder und Freunde der Gemeinde Elmshorn,

nun beginnt wieder die unruhige Zeit, in der wir Menschen Ruhemomenten herbeisehnen. Es gibt wohl keine Festeszeit, in der größere Gegensätze leben: Konsum und Besinnlichkeit, Familie und Individuum; Kerzenlicht und LED-Beleuchtung; Engel und Spielzeug.

Jedes Jahr wieder ist eine Herausforderung, die Polarität zwischen äußeren Erledigungen und inneren Bedürfnissen auszuhalten und auszugleichen.

Vielleicht hilft ein Blick auf das klassische Adventsevangelium: Die Verkündigung an Maria wird auch in der bildenden Kunst oft als ein ruhiges, innerliches, erfülltes, rein geistiges Geschehen dargestellt.
Das ist auch gewiss richtig. Nur vergessen wir dabei leicht, dass es vor allem für eine große Seelenstärke der Maria spricht, durch die Engelbegegnung nicht „aus dem Häuschen“ zu sein. Sie ist nicht von der Begegnung mit dem Engel bestürzt, sondern erst durch seine Botschaft des Engels an sie: „Maria war bestürzt, das Wort ergriff sie sehr“, (Lk1,29; Übersetzung Bock). Doch bei aller Bestürzung findet Maria die Kraft, dem Engel zuzuhören, sein Wort in ihr Herz aufzunehmen und die Begegnung mit dem Wort abzuschließen: „Siehe, ich bin die Dienerin des Herren. Dein Wort möge sich an mir erfüllen“.

Es könnte uns gerade in der Adventszeit eine Übung sein, die Geschehnisse in der weiteren und näheren Umgebung als Engelbotschaften aufzufassen. In den uns umgebenden Untergängen finden wir Ähnliches, wie Maria, die von ihrer Schwangerschaft erfährt: Untergang des Alten und unfassbarer Neubeginn.

Im Inneren Sicherheit zu suchen, die es äußerlich nicht mehr gibt: das ist Kraft der Maria,
die wir uns erarbeiten können. Und gerade die Adventszeit ist eine wunderbare Übung, weil eigentlich jeder Mensch dem Ziel zustrebt: Innerlichkeit, Besinnlichkeit und Erfüllung mit und durch den Mitmenschen zu erleben. Dass diese Ziele nur durch die Anwesenheit des Christus Wirklichkeit werden, wird häufig vergessen. Diese Qualität können wir in das Leben tragen, um SEINE Geburt in den Menschenbegegnungen zu verwirklichen.

Dies wünscht uns allen von Herzen,

Ihr Uwe Sondermann