Der Gottesfreund vom Oberland

Im Gottesfreund vom Oberland, der wohl von 1317 bis 1421 lebte, begegnet uns eine Individualität, welche bedeutend in das Geistesleben Europas hineingewirkt hat. In seinem umfangreichen Werk und Wirken finden sich viele Johannesmotive, also Verbindungen zu Johannes dem Täufer und zu Johannes dem Evangelisten, wie überhaupt zum esoterischen Christentum. Einige seiner wichtigen Schriften entspringen der Johannizeit. Mit der Neuaus-richtung der Menschheitsentwicklung durch die Jordantaufe ist der Gottesfreund wesentlich verbunden. In der Zeitenwende des 14. Jahrhunderts steht er da als ein Rufer zur Sinnes- und Bewußtseinswandlung, dessen Ruf auch heute noch – und wieder ertönt; und von dem wir uns anregen lassen können zur Ausbildung eines Historischen Gewissens, dessen es gerade in unserer Gegenwart so dringend bedarf.