Leben mit dem Evangelium - Grenzenlose Liebe

AutorIn: Johannes Beurle

Dieses Ziel gebe ich euch, Liebe einander entgegenzubringen. (Joh 15,17)

Jeder Mensch, der sich Christ nennt, bekennt sich zu dem großen Auftrag, den Christus den Menschen gegeben hat: einander Liebe entgegenzubringen. Heute ist sich die Welt einig darüber, dass diese Liebe Grenzen hat. Wer verdient unsere Solidarität? Nächstenliebe entsteht oft erst im Angesicht eines gemeinsamen Feindes. Manchmal ist der Hass auf diesen Feind die Eintrittskarte in die Gemeinschaft der Solidarischen. Ich liebe den, der Liebes tut. Das, was ich als lieb empfinde. Verpflichtet mich nicht die Solidarität dazu, die abzulehnen, die Böses tun? Das ist menschlich. Das Christentum aber geht darüber hinaus. »Ihr habt das Wort gehört, das gesprochen worden ist: Liebe deinen Nächsten und hasse deinen Feind. Ich jedoch sage euch: Liebet eure Feinde, betet für eure Verfolger«
(Mt 5,43f).
Es gibt tausend Gründe, warum das nicht möglich ist. Aber müssen wir uns damit zufriedengeben? Wollen wir als Christen nicht über das rein Menschliche hinauswachsen? Christus ist der Lehrer der Menschenliebe. Wahre Liebe kennt keine Grenze, sie überwindet sie. Vielleicht vermögen wir es heute noch nicht. »Wir stehen nicht am Ende, sondern am Anfang des Christentums« (Christian Morgenstern). ­Machen wir uns auf den Weg.